BKA vergibt Preise für Mord

■ Das Bochumer Krimi Archiv verlieh zum sechsten Mal den Deutschen Krimi Preis

Krimipreise gibt es schon seit 1963 in der BRD. Damals wurde vom Goldmann-Verlag der Edgar-Wallace-Preis vergeben. Weitere Preisverleihungen gab es noch 1965, 1967 und 1980/81, dann war der Preis sanft entschlafen. Der Bastei -Lübbe-Verlag verlieh 1977 und 1980 den Jerry-Cotton -Preis und der Heyne-Verlag nur ein einziges Mal, 1982, den Krimi Preis der deutschen Autoren. Alle diese Preise waren Manuskript-Preise, das heißt jeder konnte sein Krimimanuskript einschicken und auf Ruhm und Reichtum hoffen. Das ging natürlich schief. Aber die Manuskript -Preise sind nicht tot zu kriegen, so vergibt der Sender Freies Berlin jedes Jahr den Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten und es gibt auch noch einen Konsalik -Preis für junge Konsaliks und solche die es werden wollen.

Das „Syndikat“, die Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren vergibt den Autorenpreis deutsche Kriminalliteratur und die von einer Buchwerbungs -Gemeinschaft gesponserte Zeitung 'Krimi‘ verleiht in diesem Jahr zum ersten Mal den Preis Krimi des Jahres 1989.

Die einzig wahre, weil völlig unabhängige, Auszeichnung für Kriminalromane aber kommt vom BKA. 1985 startete das Bochumer Krimi Archiv mit dem Deutschen Krimi Preis den ersten Preis für Bücher (Deutsche Erstausgaben und Orginalausgaben). Seitdem wählt jedes Jahr eine unabhängige Jury aus Journalisten, Kritikern, einem Literaturwissenschaftler, einer Buchhändlerin und den beiden Leitern des BKA, Reinhard Jahn und Werner Puchalla, die ihrer Meinung nach besten Krimis des vergangenen Jahres. Es sollen Autoren und Autorinnen gewürdigt werden, die „in ihren Werken literarisch gekonnt und inhaltlich orginell dem Genre neue Impulse verleihen“.

Der Preis besteht aus einer echten 44er Magnum-Patrone (15,6 Gramm, V0: 511 m/s, Aufprallenergie 2000 Joule) mit einem massiv goldenen (1. Platz), einem silbernen (2. Platz) bzw. einem Orginalgeschoß für den dritten Platz, sowie einer limitierten und signierten Urkunde.

Bei den deutschsprachigen AutorInnen fing sich in diesem Jahr Peter Zeindler, übrigens schon zum dritten Mal, die goldene Kugel für seinen Spionageroman Der Schattenagent (Paul Zsolnay Verlag) ein. Den zweiten Platz belegte Yaak Karsunke für sein beeindruckendes Krimidebüt Toter Mann (Rotbuch) und das Orginalgeschoß ging an Gisbert Haefs für seine Waffenschiebergeschichte Die Schattenschneise (Goldmann).

Ross Thomas erreichte bei den internationalen AutorInnen mit seinem Philippinen-Thriller Am Rand der Welt (Ullstein) Platz eins. Der neue König der Schwarzen-Serie, James Ellroy, kam gleich mit zwei seiner düsteren Krimis auf Platz zwei, ausgezeichnet wurden Blutschatten und Stiller Schrecken (Ullstein). Den dritten Platz belegte Robert W. Campbell mit einer knallharten Privatdetektivgeschichte aus dem Pornofilm-Milieu mit dem wunderbaren Originaltitel In La La Land We Trust. Deutscher Titel: Glitzerland (Bastei-Lübbe).

Karl Wegmann