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Helau! Samba! Salsa alaaf!

■ Heute mischen Samba-KarnevalistInnen die Stadt auf / Zug schon wieder länger

Die Lust, einmal im Jahr auf der Straße zu tanzen, muß ansteckend sein. Anders ist es kaum noch zu erklären, warum die alternativen Samba-KarnevalistInnen zu Bremen von Jahr zu Jahr mehr werden. Ungefähr jede dritte, die im letzten Jahr noch sehnsuchtsvoll-schüchtern am Straßenrand stand und mit den Hüften wippte, ist in diesem Februar schon mit Samba -Rassel oder Riesen-Großmaske mittanmang dabei. Über vierhundert werden's heute wohl sein.

Angefangen hatte alles mit der Schweizerin Janine Jaeggi. Die hatte in ihrer Jugend Faßnachten gesehen, „die total schön sind“. Am meisten schwärmt Janine Jaeggi von Luzern: „Die ganze

Stadt ist ein Tiegel. Alles ist nur am Wogen. Und wenn man ein Instrument bei sich hat oder eine Maske, hat man totale Begegnungen.“

Etwas von diesem wogenden Treiben wünscht sich Janine Jaeggi auch für Bremen. Beim heutigen, fünften Bremer Karneval sieht sie schon gewisse Fortschritte. Denn bereits zwei Stunden vor dem Eröffnungritual wollen die KarnevalistInnen Straßenbahnen und Cafes mit ihrer Lust und ihrem Verwirrspiel aufmischen. Um 16 Uhr dann geht's richtig los mit winteraustreibenden „Nüsseler„-Tanz auf dem Marktplatz. In den Umzug reihen sich dann soviele Gruppen ein wie

nie zuvor: Als da wären samba-musizierende Gastbands u.a. aus Düsseldorf, Sinzig und Hamburg. Dann eine hiesige weibliche Bauchtänzerinnenschar, dann die Blaumeiers und die Freiraums mit ihren Masken. Die Schnürschuh-Sambas vergrößert um die SchnürsenkelInnen. Und die größte der Bremer Samba-Gruppen, „Samba Confusao“, läuft diesmal gleich mit 50 KarnevalistInnen auf, die Nachwuchs-MusikantInnen von „Samba Doux“ wurden „das ganze Jahr unterrichtet“.

Der Umzug will sich zum Essen und zum Feiern erstmals auf die andere Weserseite wagen. Denn für das ausgelassenste und knisternste der Bremer Alternativfeste haben sich die Samba -KarnevalistInnen das „Haus am Deich“ ausgeguckt, das liegt gegenüber dem Teerhof und beherbergt seit einem Jahr Bildende KünstlerInnen. Die haben es übernommen, für die Fest-Nacht auch die Räume zu verkleiden. Janine Jaeggi ist pure Vorfreude: „Ich hatte vom letzten Fest Energie fast für's ganze Jahr.“

B.D.

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