„Sommerey einsparen“

■ Wieder Protest türkischer BremerInnen für „Biz Bize“

Montag für Montag und manchmal auch am Freitag ziehen hundert und mehr türkische BremerInnen vor das Radio-Bremen -Gebäude. Viele von ihnen StudentInnen und Intellektuelle. Dazwischen auch solidarische KurdInnen, FranzösInnen und Deutsche. Gestern tanzten und klampften, froren und protestierten die türkisch-sprachigen Radio-HörerInnen bereits zum „sechsten oder siebten Mal“ vor Ort. Ihre Losungen: „Jeden Tag Biz Bize“ und „Sommerey einsparen“. Denn die Radio-Bremen-Programmdirektorin Karola Sommerey will die tägliche türkischsprachige Regionalsendung „Biz Bize“ zum 1. März streichen. Als Ersatz soll es an Sonntagen künftig 40 türkisch-lokale Rundfunkminuten geben - zum Spottpreis von 45.000 Mark. Mittlerweile hätte ein Quorum von 13 Mitgliedern, so berichtet Rundfunkrat Ali Elis, dafür gesorgt, daß der Rundfunkrat vor dem anvisierten Einstellungstermin zusammentrete.

13.000 Unterschriften wurden für „Biz Bize“ bereits gesammelt. Gule Iletmis vom Dachverband der Ausländer -Kulturvereine erklärt die anhaltenden „Biz Bize„-Proteste so: „Die Sendung war ein minimaler Schritt auf dem Weg zu einer multikulturellen Gesellschaft. Wenn sie abgeschafft wird, hat man fast keine Hoffnung mehr. - Wir haben das Gefühl, die deutsche Gesellschaft hat kein Interesse mehr an Ausländern - nach dem Sprichwort: 'Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan und kann gehen.'“

Ein türkischer Demonstrant auf die Frage, was ihm die Sendung bedeutet: „Wenn man in einem abweisenden Land, das einen noch nach zwanzig Jahren als Ausländer behandelt, das Radio anmacht und seine Muttersprache hört, das ist einfach ein schönes Gefühl. Man fühlt sich dann von der deutschen Gesellschaft ein Stück akzeptiert.“

B.D.

Am Mittwoch, den 21.2., um 20 Uhr gibt's in der Angestelltenkammer ein weiteres Solidaritätskonzert.