Eisstar Kati Witt bleibt in der Partei

Berlin (taz) - Sie war so recht was zum Vorzeigen: schön, erfolgreich und auf Linie. Sie sagte „Erich“ zu Honecker und er sagte „Kati“ zu ihr. Über die jüngsten Enthüllungen in Sachen Betrug an Sozialismus und DDR-Volk ist die Eisläuferin Katarina Witt trotzdem geplättet: „Eine bodenlose Frechheit.“ Die große Pirouette wie viele andere allerdings macht sie nicht mit. In einem Interview mit 'Sports‘ glaubt Witt weiter „an die humanitären Ideale dieser Utopie. Daß eine menschenwürdige Gesellschaft möglich ist, niemand zu hungern braucht, niemand auf der Strecke bleibt“. Weshalb sie „auf Modrow und Gysi“ setzt und mit Christa Wolf den Traum teilt: „Stell dir vor, es ist Sozialismus, und niemand läuft weg.“ Lust, „ein zwölftes Bundesland der BRD zu werden“, hat sie keine, und die Diskussion um ein Großdeutschland „macht mir angst“. Und das SED-Parteibuch? „Ich habe es noch behalten.“

-thöm