: Modrow für Polens Mitsprache
■ An Gesprächen über Vereinigungspläne müßte beteiligt sein, wen die deutsche Einheit betrifft
Warschau (dpa) - DDR-Ministerpräsident Modrow hat die Forderung des polnischen Regierungschefs Mazowiecki nach der Beteiligung Polens an den Gesprächen über die Herstellung der deutschen Einheit unterstützt. An diesen sollen nach bisherigem Stand die beiden deutschen Staaten und die vier Siegermächte teilnehmen („Zwei-und-Vier-Gespräche“).
Mazowiecki begründete vor Journalisten erneut seine Forderung nach einer Teilnahme Polens an den bevorstehenden Deutschland-Gesprächen, die Bonn und Washington bereits abgelehnt haben. „Polen hat eine menschliche, politische und rechtliche Begründung, dabeizusein“, sagte er vor Journalisten. „Nichts über uns ohne uns.“ Gleichzeitig schränkte er ein, daß es genügen könnte, wenn Polen eine Mitsprache bei den es direkt betreffenden Fragen eingeräumt werde.
Ein Mitspracherecht hatte auch der polnische Außenminister Skubiszewski am Donnerstag in einer „nächsten Etappe“ nach der jüngsten Konferenz über den „Offenen Himmel“ in Ottawa verlangt. Vor dem Auswärtigen Ausschuß des polnischen Parlaments unterstrich Modrow die im Görlitzer Abkommen 1950 vereinbarte Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze.
Sie „ist und bleibt für uns bindendes Völkerrecht“, sagte er. Die Regierung der DDR „akzeptiert das unveräußerliche Recht Polens, Gewißheit zu haben, daß kein Staat deutscher Nation jemals wieder das Leben, das Gut und die Existenz des polnischen Volkes und seines Staates bedroht“.
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