Flammendes Pokalmatch

■ Heftige Tumulte bei Fußballspiel in Belfast und danach

Dublin (taz) - „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“, wußte schon Sepp Herberger. In Nordirland waren diese Gesetze am Samstag völlig abgeschafft. Beim Pokalspiel zwischen dem protestantischen FC Linfield und der katholischen Mannschaft von Donegal Celtic im Belfaster Windsor Park kam es zu den schwersten Auseinandersetzungen seit vielen Jahren.

Ein Augenzeuge berichtete, daß die protestantische Polizei (RUC) die Donegal-Fans schon auf dem Weg ins Stadion beschimpfte und schikanierte. Bis kurz vor der Halbzeitpause ging jedoch wider Erwarten alles gut - von einigen Massenschlägereien einmal abgesehen. Dann stürmte ein Linfield-Anhänger auf das Feld und trat einem Donegal -Spieler in den Hintern. Gleichzeitig begannen seine „Kollegen“, alle greifbaren Gegenstände in den Donegal-Block zu schleudern. Dabei wurden sie von der RUC unterstützt, die Hunderte von Plastikgeschossen auf die Donegal-Fans abfeuerte. 30 Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer.

Nach dem Spiel reagierten die Fans von Donegal Celtic ihre Wut in West-Belfast ab: Busse und Autos gingen in Flammen auf. Die Spieler ließen sich übrigens von dem Massaker auf den Rängen nicht beirren. Linfield gewann 2:1.

Ralf Sotscheck