Grünes Sportprogramm

1986 entstand der erste programmatische Sport-Entwurf der Grünen. Herausgegeben von der Landtagsfraktion der Partei in Baden-Württemberg, bestimmte das Konzept das sportpolitische Bild von den Grünen in der Öffentlichkeit. Das ist bis heute so, denn die baden-württembergische Unternehmung blieb ohne Nachfolger. „Für eine neue Spiel- und Bewegungskultur“ ist der Programmentwurf betitelt, der dem herrschenden Sportverständnis ganz bewußt auch begrifflich nicht folgt. Ausgehend von einer Kritik der Industriegesellschaft, wird der Bewegungsmangel beschrieben, der Arbeitswelt wie Verkehrs- und Wohnverhältnisse charakterisiert. Gegen die Normierung und hochgradige Verregelung der konventionellen Sportarten empfiehlt das Programm die Einrichtung offener und unspezialisierter Spielgelegenheiten. Gemünzt wurde das in die politische Forderung nach „Bewegungsräumen im Wohnumfeld“. Ein zweiter Schwerpunkt des Programms war die Kritik an der Wachstumsideologie des Sports. Angesichts des „Höher -schneller-weiter“ der Sportfunktionäre ist dort die Einsicht in die begrenzten Ressourcen gefordert. Für eine Limitierung der Sportarten in freier Landschaft, für einen Stopp des Baus von Sportanlagen in der Natur, gegen die chemische Manipulation der AthletInnen im Hochleistungssport.

taz