Rest-„Republikaner“ mieden den Streit

Wahlparteitag der Niedersachsen-Reps in Einigkeit und Chaos  ■  Aus Braunschweig J. Voges

Achthundert Antifaschisten haben am Samstag morgen in Braunschweig gegen die Landesmitgliederversammlung der niedersächsischen „Republikaner“ demonstriert und mit einer kurzzeitigen Blockade dafür gesorgt, daß der Wahlparteitag der Reps erst verspätet beginnen konnte. Die 200 „Republikaner“, die nach den heftigen parteiinternen Auseinandersetzungen der vergangenen Monate noch zusammengekommen waren, wählten am Samstag mit großer Mehrheit den Göttinger Immobilienmakler Werner Haase zum neuen Landesvorsitzenden und zum REP-Spitzenkandidaten für die Niedersachsenwahl am 13.Mai.

Nachdem im Vorfeld des Parteitages sowohl der von München aus zweimal abgesetzte Landesvorsitzende Norbert Margraf als auch der einst von Schönhuber zum Spitzenkandidaten ernannte Heinz-Dieter Fehlig und zahlreiche andere Rep -Funktionsträger ausgetreten waren, blieben am Wochenende nun die Kontroversen aus. Parteichef Franz Schönhuber erklärte „offiziell die Querelen in Niedersachsen für beendet“. Das Rep-Bundespräsidium, das bisher die Niedersachsen-Reps bei der Wahl nicht unterstützen wollte, sagte nun für den Wahlkampf Redner aus der Parteizentrale zu. Der Bundesschatzmeister kündigte die Überweisung jener den Niedersachsen zustehenden 700.000 DM an, die die Bundespartei aus der Wahlkampfkostenerstattung für die Europawahl bisher einbehalten hatte.

Die anstehenden Landtagswahlen erwähnte Parteichef Schönhuber in seinen beiden Reden mit keinem Wort. Am Rande des Parteitages sagte er, mit einem Ergebnis von drei Prozent in Niedersachsen könne die Bundespartei „gut leben“. Bei der Wahl wollen bisher neben den Schönhuber-Reps noch drei weitere „Republikaner„-Parteien antreten, die inzwischen von ausgetretenen Parteimitgliedern gegründet worden sind.

In Braunschweig wurde auf den fünften Platz der Rep -Landesliste der Wahlfälscher und ehemalige CDU -Landtagsabgeordnete Kurt Vajen gewählt. Die Besetzung der Listenplätze, die sich bis in den späten Samstag abend hinzog, erfolgte in einem eigenwilligen Verfahren: Es gab für die Kandidatenkür keinen Wahlvorstand, diese Aufgabe übernahm kurzerhand das Tagungspräsidium. Während man noch über den Wahlmodus für den zweiten Listenplatz debattierte, wurden im Saal schon die Stimmzettel eingesammelt, ohne daß der Wahlgang eröffnet worden war.