: DDR-Grenzstreifen wurde besetzt
Berlin (taz) - Im Berliner Bezirk Kreuzberg wurde in den Nacht auf Montag erstmals der DDR-Grenzstreifen hinter der Mauer besetzt. Der Verkauf der Mauer rächt sich: Dort, wo vor wenigen Wochen die einzelnen Elemente auf einer Länge von ungefähr 400 Metern abgetragen wurden, durchtrennten gegen 23 Uhr etwa 30 „Rollheimer“ den Metallmaschenzaun und stellten vier Wohnwagen im militärischen Sperrbezirk ab. In Diskussionen mit den DDR-Grenztruppen forderten die BesetzerInnen eine ökologische Nutzung des Grenzstreifens. Ihre Angaben, daß an dieser Stelle mit Billigung des Ostberliner Magistrats provisorische Hallen für Fuhrunternehmen errichtet werden sollen, konnten die DDR -Grenzer nicht bestätigen. Geht es nach dem Willen der BesetzerInnen, soll auf dem Grenzstreifen ein „deutliches autonomes Gegensignal gegen die restlose kapitalistische Vereinnahmung der DDR“ gesetzt werden. Die Grenzsoldaten sicherten lediglich das Loch im Zaun und ließen die BesetzerInnen gestern gewähren.
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