Grausliger Schlawiner, damischer

■ „Hart an der Scherzgrenze“ von und mit Günter Grünwald / Ein Bayer in Bremen

O ihr Kabarettler, ihr Possen-Aufreißer und Hintergründler, ein schweres Amt übt ihr aus, uns die Deppen zu machen. Die Besten wissen darum, und Günter Grünwald ist ein Bester.

Immer hart an der Scherzgrenze, so heißt sein Programm, mit dem er im Theater im Schnoor gastiert.

Immer ein wenig traurig ist er, der Bayer; er tut seinen Dienst, und er kennt seinen Eingang, als Lieferant von Lachern; er schmeißt uns seine Trottel zum Auslachen hin, Ehrensache, den Friedenswichser und auch den Jodel -Sepp, den damischen Hund, ja kruzifix, ich scheiß mich an. Er macht uns das grauslige Deppen

Schielen und das Stammtisch ler-Lallen, freilich is der Atom sicher, er macht es gut, und er sagt fauks pass, ordnungsgemäß; der

Privatfunk-Affe plaudert Null, und die Erbärmlichen sind erbärmlich. Er zum Beispiel, der Grünwald, Werbung muß er ma

chen, Sackfett hält den Sack fett, zum Johlen, „ach, ihr seid's außer Rand und Band“, sagt er, „und mir is des so unangenehm.“

Saudumme Bütten-Jokes hat er auch, die jubelt er uns aus purer Gemeinheit unter; natürlich kollern wir unbesehen los, wir Lachbereiten, und Grünwald wiehert gleich hinterdrein, daß wir merken, wo wir sind und warum. Du Hundsbub, du miserabliger!

Worüber denn macht er sich her und lustig? Wer lacht? Im Saale sitzen wir alle vereint: der Kabarettler Grünwald, der's mit den Blöden hat und kann, mit uns und unsrem kranken Nachbarn auch. Da gründet er, der Grünwald, der Schlawiner, die große Union der Lacher und Deppen in einem, die Allgemeine Personal-Union.

Manfred Dworscha

Noch heute und morgen um 20.30 Uhr im Theater im Schnoor, Orchesterboden