Exxon besorgt Alaskas Stränden den Rest

■ Der Ölmulti Exxon akzeptiert Putzfahrplan der Küstenwache / Ab Mai werden die restlichen ölverschmierten Strände in Angriff genommen

Berlin (taz) - Der Ölmulti Exxon, dessen Supertanker „Exxon Valdez“ in der Nacht zum Karfreitag 1989 auf ein Riff gelaufen war und 42 Millionen Liter Rohöl auf den Weg geschickt hatte, die bis dahin unberührten Strände im Golf von Alaska in einen Parkplatz zu verwandeln, wird an den Ort seines Verbrechens zurückkehren. Am 1.Mai wird Exxon seine wegen der einsetzenden Septemberstürme abgebrochene Säuberungsaktion wieder aufnehmen, erklärten Unternehmensvertreter am Mittwoch.

Ein Sprecher des alaskanischen Umweltministeriums sagte, Exxon habe im Prinzip dem von der Küstenwache vorgelegten Fahrplan zur Fortsetzung der Putzaktion zugestimmt. Danach werden die Ölpestgutachter des Unternehmens bis 15.März eine Bestandsaufnahme sowie Vorschläge unterbreiten. Im Anschluß werden die beteiligten Behörden gemeinsam eine Strandbesichtigungstour vornehmen. Am 1.Mai sollen dann die restlichen ölverschmierten Strände und Küsten in Angriff genommen werden.

Rund zwei Milliarden Dollar hatte Exxon nach eigenen Angaben für den Einsatz von 900 Schiffen, zahllosen Hubschraubern und rund 13.000 ArbeiterInnen bis zum Herbst ausgegeben - eine Operation, die in den Augen von Umweltschützern Alaskas Natur mehr Schaden als Nutzen beschert hat. 90 Prozent der insgesamt 1.073 verschmutzten Meilen Küste wollten die Säuberungslogistiker des Unternehmens in einen „stabilen, wenn nicht gar sauberen Zustand der Umwelt“ gebracht haben. 520 Meilen wurden von der Küstenwache damals als „behandelt“ abgenommen. Fast 35.000 tote Vögel, davon 150 Weißkopfadler, und rund tausend Otterkadaver wurden in den Monaten nach dem Unglück gefunden.

Nach Angaben der Umweltbehörden weisen viele Strände, die auf dem ersten Blick sauber aussehen, unter der Oberfläche Ölreste auf, an manchen Stellen bis zu 60 cm tief. Die Begehung ab 1.April soll Aufschluß geben, mit welchen Techniken den überwinterten Ölresten nun beizukommen ist.

Henk Raijer