Klein-Peterles

■ Landesbildstelle zeigte „Bremer Geschichten“

Lieben Sie Dia-Abende mit Kinderfotos? Da ist Klein-Peterle in seinem süßen Strampelhöschen; und hier ist Klein-Peterle schon größer und schiebt eine Schubkarre über den Reihenhausrasen, dann die Schultüten-Einstellung etc. - bis Klein-Peterle zu Groß-Peter und uninteressant wird. Keiner liebt diese Dia-Abende, nur nächste Verwandte und Nachbarn sind verpflichtet, sie über sich ergehen zu lassen. Peter Mechnik von den Bremer Filmamateuren hat sich aber ausgedacht, daß möglichst vielen Menschen kein Entwicklungsstadiums seines Sohnes vorenthalten bleibt. Er filmt statt zu fotografieren, reicht das Produkt beim „Bundeswettbewerb Familienfilm“ ein und wird mit der bronzenen Medaille geehrt. Die Landesbildstelle verschafft sich eine Videoaufzeichnung, und so werden zwei Handvoll am Werk von Frau Gerburg Rohde-Dahl interessierte Menschen relativ apathisch eines Vorfilms zuteil.

Gerburg Rohde-Dahl macht in Bremen nämlich Kinderfilme und das schon lange. Im Rahmen der „Bremer Geschichten“ hat die Landesbildstelle es sich zur Aufgabe gemacht, die anwesende TV-Filmemacherin mit zwei Filmen vorzustellen. Ihr Debutfilm von '69 ist ein Dokumentarfilm zur Kindererziehung. Von der Idee antiautoritärer Erziehung bewegt, hat sie überall dort ihre Kamera installiert, wo sie autoritäre Machenschaften von Eltern unbemerkt aufzeichnen konnte. In Planschbecken, auf Spielplätzen, und einmal wurde sie eines

Kindes an der Leine, auf freier Wildbahn, ansichtig. Ein treffendes Zeitdokument, insbesondere mit der totalitären Weise seines Kommentars, wie die Macherin selber einräumt. Der zweite Film „Babara greift an“ ist aus der Kinder -Fernsehreihe Bettkantengeschichten. Ein gut gemachter Pädagogik-Message-Streifen, zu dessen Unterhaltungsqualität Kinder das letzte Wort sprechen müssen. Dieser Abend ist wohl weder seinen Gästen und noch weniger der Filmemacherin gerecht geworden. Die Zeit schien in den 60ern stehengeblieben zu sein. KeD