Hilfe für die Kinder von Temeswar

■ Elterninitiative vom Stolper Kinderhaus in Wannsee organisiert Spenden für rumänisches Krankenhaus

Als die Eltern des Stolper Kinderhauses in Wannsee die Fernsehberichte über die katastrophalen Zustände im Kinderkrankenhaus in Temeswar/Rumänien sahen, dachten sie sofort: hier müssen wir helfen. Nachdem die 16 Elternpaare spontan Sachspenden und Geld im Bekanntenkreis gesammelt hatten, flog Jutta Rabe-Suttinger zusammen mit einer Ärztin und einem Kindertherapeuten nach Rumänien und übergab die Spenden. Dort wurde die dringend benötigte Hilfe herzlich angenommen, doch reichte die einzelne Hilfsaktion nicht aus. Als sie die „unglaubliche Unterversorgung“ und die „trostlosen und elendig daliegenden Kinder“ sahen, beschlossen sie, eine Patenschaft zwischen ihrer Elterninitiative und dem Kinderkrankenhaus aufzubauen.

Hilfe, so Jutta Rabe-Suttinger, brauchen die Kinder in Temeswar in jeder Form: es fehlt an Säuglingsnahrung, Medikamenten und Personal. Weil die Mütter ihre Kinder nicht mehr ernähren können, geben sie die unterernährten Säuglinge im Krankenhaus ab. Doch das bisherige Ceausescu-Regime wollte keine Devisen für Babynahrung ausgeben und ließ viele Kinder verhungern. Aufgrund fehlender Einwegspritzen sind heute viele Säuglinge HIV-infiziert. 200 der 480 Kinder im Krankenhaus leiden unter Rachitis, eine Krankheit, die durch Vitamin D leicht zu heilen wäre. Obwohl die Kinder teilweise ihre ersten drei Lebensjahre im Krankenhaus verbringen, gibt es keine Spielsachen und nur selten ist überhaupt etwas Farbiges zu sehen. Die Krankenpflegerinnen sind völlig überlastet: auf 30 Kinder kommt eine Schwester. Die notwendige seelische Betreuung der Kleinkinder ist so unmöglich. Die Internationalen Hilfsaktionen kommen zwar bis nach Bukarest, doch der Weitertransport scheitert meist an den fehlenden Lastwagen. Und die Menschen in Rumänien, so Anne Momper, die die Schirmherrschaft für die Patenschaft übernommen hat, haben Angst, daß sie jetzt, wo für die DDR alles mögliche getan wird, in Vergessenheit gerieten.

Durch die Patenschaft wollen die InitiatorInnen genau dies verhindern. Angestrebt wird ein monatlicher Transport von Hilfsgütern und eine Weiterbildung der rumänischen ÄrztInnen durch deutsche Kinderärzte. Der nächste Transport, inclusive einem gespendeten VW-Bus, soll am 9. März starten. Um die Hilfe weiterführen zu können, bitten sie um Spenden. Interesse besteht auch an nicht mehr verwendeten Beständen aus Krankenhäusern und Arztpraxen.

Rochus Görgen

Hinweise an Jutta Rabe-Suttinger, Tel. 805 53 80. Spendenkonto: Kirchl. Verwaltungsamt Zehlendorf, Postgiroamt Berlin West, Konto-Nr. 128 44 105, Stichwort: Wannsee/Kinderklinik Rumänien