Flammendes Reifen-Inferno

■ Mit einem Luftangriff sollen in Kanada 14 Millionen, seit einer Woche brennende Autoreifen gelöscht werden

Ottawa (dpa) - In einem kombinierten Einsatz bekämpfen Flugzeuge und Bodentruppen in Kanada die 14 Millionen, seit vergangenem Mittwoch brennenden, alten Autoreifen. Wann der Kampf gegen die vor zehn Tagen ausgebrochene Feuersbrunst gewonnen werden kann, wissen auch Experten nicht. Sie schätzen vage „in zwei Wochen oder vielleicht auch in zwei Monaten“. Erst dann wird sich feststellen lassen, wieviel Petroleum aus den schmelzenden Reifen in den Boden und ins Grundwasser gelangt ist.

Die auf einer Fläche von sieben Hektar brennende Halde entwickelt in ihrem Inneren Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius. Die Kanadier haben die Elite ihrer Waldbrandbekämpfer in den Südzipfel der Provinz Ontario geholt. Drei zweimotorige Wasserbomber fliegen im Tiefflug ein Dauerbombardement gegen die Autoreifen. Bei jedem Überflug lassen sie je 5.400 Liter eines Wasser-Schaum -Gemisches ab.

Am Boden schuften etwa 50 Feuerwehrleute in einer schwarz -braun gefärbten, qualmend-öligen Landschaft. Das Bild gleicht einer futuristischen Gruselszene. Die Männer tragen schwere gelbe Schutzkleidung, Helme mit Visieren und modernste Atemschutzgeräte. Drei Bulldozer sowie Traktoren schieben aus brennenden Reifen, geborstenen Stahlgürteln und schlammiger Brühe kleine Haufen zusammen, die den Flugzeugen bessere Löschziele bieten. Das Ganze ist von Gräben und Auffangbecken umgeben, aus denen das Löschwasser und Öl abgesaugt wird. Ein Bach ist schon verseucht, 500 Menschen bleiben evakuiert.

Barbara Halsig