DDR will Dreck-Betriebe stillegen

Bonn (ap) - Die DDR wird stark umweltbelastende und nicht sanierungswürdige Industrieanlagen stillegen. Das ist das wichtigste Ergebnis der ersten Sitzung der deutsch-deutschen Kommission, die unter Leitung von Bundesumweltminister Töpfer und seinem DDR-Kollegen Diederich gestern in Bonn tagte. Der Umweltschutz in der DDR soll bis zum Jahr 2000 auf bundesdeutschen Stand gebracht werden.

Töpfer sagte, die natürlichen Lebensgrundlagen im anderen Teil Deutschlands sollten so gestaltet werden, daß die DDR -Bürger in ihrer Heimat blieben. Dazu müßten durch den Aufbau einer umweltverträglichen Wirtschaftsstruktur auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Diederichs wollte Berichte nicht bestätigen, wonach es in der DDR bereits eine „Absterbeliste“ für rund 400 Anlagen gebe. Die DDR -Delegation räumte aber ein, daß rund 65.000 Arbeitsplätze nur mit Ausnahmegenehmigungen weiterarbeiten könnten.

Weiter vereinbarte die Kommission, der auch die beiden Länderumweltminister Remmers (Niedersachsen) und Matthiesen (NRW) angehören, unverzüglich Sanierungskonzepte für die Industriestandorte aufzustellen. Die DDR legte eine Liste von 38 Projekten vor, deren Durchführung 300 Millionen Mark kosten soll.