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Eine Frauen-Union mit Schlagkraft

Die Pressereferentin der deutsch-deutschen Frauen-Union, Angela Kuhn-Mensch (Bonn) über den Gründungskongreß  ■ I N T E R V I E W

taz: Frau Kuhn-Mensch, warum hat sich die Frauen-Union gegründet?

Angela Kuhn-Mensch: Frauen des Demokratischen Aufbruchs, der Ost-CDU und der West-CDU und Teile des Neuen Forums schließen sich hier zusammen, weil wir denken, daß wir in einer gemeinsamen Organisation mehr Schlagkraft haben, und wir dadurch die Belange der Frauen besser durchsetzen können als bisher.

Warum haben Sie sich dann nicht dem Unabhängigen Frauenverband als relativ starker Dachorganisation verschiedener Frauengruppierungen angeschlossen?

Wir wollen über einen solchen Dachverband hinaus politisch aktiv sein. Deswegen haben wir uns auf diese Weise zusammengefunden, damit die Parteien und Gruppierungen oder Frauen, die dem bürgerlich-konservativen, christlichen Spektrum angehören, zusammenarbeiten können.

Sie glauben, daß sich durch die Nähe zu diesen Parteien Ihre Ziele besser verwirklichen lassen?

Ja, genau.

Und welche Ziele sind das, für die die Frauen-Union ihre „Schlagkraft“ einsetzen will?

Dafür, daß die Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft Anerkennung finden, und daß sie überall besser als bisher repräsentiert werden. Das bedeutet, mehr Frauen in Parteien, mehr Frauen in politischen Gremien, mehr Frauen in höhere Positionen. Es ist bei Ihnen in der DDR ja auch der Fall, daß der Anteil an den Erwerbspotentialen bei den Frauen sehr groß ist, aber der Anteil an Frauen in höheren Positionen ist sehr gering.

Was glauben Sie, können die DDR-Frauen in diese Frauen -Union einbringen?

Ich denke, in der DDR ist das Frauenbild in den letzten 40 Jahren das einer vollzeiterwerbstätigen Frau gewesen. In der Bundesrepublik haben wir uns für einen anderen Weg entschieden. Wir sagen, es ist gleichwertig, wo die Frau arbeitet, ob in der Familie oder im Beruf. Wir wollen, daß die Frau in allen Bereichen ihre Möglichkeiten finden kann. Den DDR-Frauen ist es wichtig, daß diese einseitige Orientierung von der vollzeiterwerbstätigen Frau beendet wird. Viele Frauen wollen eigentlich gar nicht Vollzeit arbeiten, weil sie Kinder haben, sondern sie wollen auch Zeit für ihre Familie finden.

Eine Frau aus der Bundesrepublik leitet den Kongreß, Sie als Pressesprecherin der Frauen-Union kommen auch aus der BRD. Was haben die Frauen aus der DDR in ihrer Organisation zu sagen?

Zuerst: Vieles von den organisatorischen Sachen wurde von den Frauen in der DDR vorbereitet. Das ist nicht alles auf unserem Mist gewachsen, sondern das war eine Zusammenarbeit. Daß ich hier als Pressereferentin auftrete, hängt damit zusammen, daß diese Positionen in der Ost-CDU noch nicht besetzt sind, und es wurde gesagt: Sie haben die Erfahrung, also machen Sie es.

Warum wurde dem UFV nicht gestattet, hier zu sprechen?

Wir haben uns vorher darauf verständigt, daß nur diejenigen Grußworte sprechen, die zu dieser Organisation dazugehören, also der Landesvorsitzende der CDU Westberlin, der Generalsekretär der Ost-CDU usw.

Interview: Anja Baum

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