„Mensch Meier“ Spitze gegen Werder

■ Als bester Mann auf dem Platz spielte Norbert Meier bei Borussia gegen seinen Ex-Verein Werder

„Mensch Meier“ bescherte seinem alten Klub ein Fiasko. Ausgerechnet Norbert Meier, der jahrelang Mittelfeldspieler bei Werder Bremen war, dann unter Trainer Otto Rehhagel hauptsächlich banksitzen mußte und schließlich nach Mönchengladbach ging,

führte am Wochenende vor, was Sache ist: bei seinem Debüt im neuen Borussia-Trikot gegen den SV Werder Bremen mit einer tollen Leistung zu einem fast sensationellen 4:0 (3:0). Als bester Mann auf dem Platz rächte er sich so an seinem früheren Trainer und ärgsten Kritiker Otto Rehhagel. Die 25.000 Fans auf dem Bökelberg riß er zu Beifallsstürmen hin. Sie feierten ihn ebenso überschwenglich wie den sowjetischen Stürmerstar Igor Belanow.

Zu dessen beiden Toren (7./16.) leistete der 31jährige Ex -Bremer die Vorarbeit. Tor Nummer 1: Meier-Ecke, Christian Hochstätter verlängerte per Kopf zu Belanow, der mit dem Rücken zum Tor im Stile eines Uwe Seeler fast mit dem Hinterkopf insNetz traf. Tor Nummer 2: Meier-Flanke, Belanows Volleyschuß wurde von Jonny Otten ins Netz abgefälscht. Sehenswert waren auch die Treffer gegen ein Werder-Team, dem der erkrankte

Rune Bratseth arg fehlte und das alle Tugenden vermissen ließ: Hochstätter (22.) ließ mit einem 14-m-Schuß in den Winkel Oliver Reck ebenso wenig eine Chance wie Hansjörg Criens (75.) aus kurzer Distanz. Rehhagels Fazit: „Wir sind eben sozial. Wer in Not ist, kriegt von uns die Punkte.“

„Ich bin sehr erleichtert. Es ist viel Ballast von mir gefallen. Vielleicht haben wir mit diesem Triumph bereits den Grundstein zum Klassenverbleib gelegt“, meinte Meier stolz, „ich kann bei den Gladbachern meine Stärken

voll ausspielen, was bei Werder nicht der Fall war.“ Deswegen trennte er sich nach neun Jahren von den Bremern.

Meiers Lehrmeister Rehhagel sagte zu dessen Leistung trocken: „Gladbach hat ausgezeichnet gespielt. Meier spielt jetzt für Borussia, da brauche ich seine Leistung nicht mehr zu beurteilen. Im übrigen war es seine freie Entscheidung, nach Gladbach zu wechseln. Es ist genauso, wie Völler nach Rom oder Ordenewitz nach Köln gegangen sind. Meier hätte noch zehn Jahre bei uns bleiben können, wenn er gewollt hätte.“ Doch es klang eindeutig durch: Immer wieder das Thema Meier - Rehhagel kann den Namen Meier nicht mehr hören. Meiers direkter Gegenspieler Mirko Votava, der keinen Stich bekam, blieb verschlossen wie eine Auster: „Ich achte auf unser Spiel, nicht auf das des Gegners.“

Der neue Chef und die neuen Kollegen sahen das anders. Trainer Gerd vom Bruch: „Das war ein Einstand nach Maß. An Norbert Meier werden wir noch viel Freude haben.“ Kapitän Hansgünter Bruns mit einem Seitenhieb auf Rehhagel: „Der Norbert spielte äußerst engagiert. Bei uns wird er sicher nicht nur in Heimspielen eingesetzt, wie das Ottos Devise in Bremen war.“ Karl-Georg Happ