DA fordert Stopp der DDR-Hilfe

■ Die Wahlniederlage der Sandinisten beschäftigt auch die Parteien in der DDR / „Rechte überall auf dem Vormarsch“ / Nelken fordern „gerade jetzt Solidarität“ mit der FSLN

Ein Sprecher des konservativ ausgerichteten Demokratischen Aufbruchs (DA) hat in einem Interview mit der taz den Stopp „solidarischer Hilfe für Nicaragua durch die DDR“ gefordert. Da nun mit tatkräftiger Unterstützung durch die USA zu rechnen sei, sei auch ohne Gelder aus der DDR ein Wirtschaftsaufschwung in dem mittelamerikanischen Land zu erwarten. Statt dessen sollten „gleichberechtigte Wirtschaftsbeziehungen angestrebt werden“. Ein Vertreter des Wahlbündnisses der Vereinigten Linken/Nelken kritisierte den massiven Einfluß der USA auf den Wahlkampf. Gerade deshalb solle die

Solidarität mit den Sandinistas, die sich nun in einer „schwierigen Lage befinden“, nicht nachlassen. Die Grüne Partei bedauerte den Ausgang der Wahlen, wies aber darauf hin, das erst durch die Politik der Sandinisten ein fairer Urnengang in Nicaragua möglich geworden sei.

Den Aspekt, daß nun möglicherweise der Bürgerkrieg in Nicaragua zu Ende gehe, hob eine Vertreterin des Unabhängigen Frauenverbandes hervor. Trotzdem sei es bedauerlich, daß es nun auch in Lateinamerika - von Kuba einmal abgesehen - keine Alternative zur Herrschaft des Kapitals mehr gebe. Wie überall seien nun auch dort die Rechten auf dem Vormarsch. Da spiele es nur eine untergeordnete Rolle, daß es eine Frau sei, die nun in den Präsidentenpalast von Nicaragua einziehe. Auf einem der nächsten Treffen des Frauenverbandes wolle man darüber beraten, wie man künftig den nun sicher unter noch komplizierteren sozialen Bedingungen lebenden Frauen Nicaraguas zur Seite stehen könne.

Der Vertreter der Initiative für Frieden und Menschenrechte bedauerte die Wahlniederlage Ortegas. Es sei aber anzuerkennen, daß der Chef der Sandinisten den Wahlausgang ohne Wenn und Aber akzeptiert habe. Dies könne dazu beitragen, dem Land endlich den „so bitter nötigen Frieden zu geben“.

Olaf Kampmann/taz