Plastikpatientin gegen Aids-Angst

■ Ausstellung „Aids geht jeden an“ im ZKH Bremen-Ost / Weiterbildung für Sex-Anfänger

Hinter den Stellwänden der Ausstellung versteckt - o Schreck: plötzlich eine echte Kranke im echten Krankenbett. Aber nein, die Kranke ist aus Plastik. An ihrem Bett sollen Krankenschwestern und PflegerInnen des Krankenhauses Bremen -Ost die Angst vor Aids verlieren. Über ein Frage-und -Antwort-Spiel können sie ihr Verhalten gegenüber den Kranken überprüfen und ihr Wissen über den Virus erweitern.

Die vom Hauptgesundheitsamt konzipierte und gestaltete Ausstellung ist schon in verschiedenen Stadtteilen und Schulen gezeigt worden. Da geht es um Sinn und Unsinn des sogenannten Aids-Tests, über den Umgang mit „Positiven“. Ammenmärchen über angebliche Infektionsrisiken werden entlarvt und Beratungsmöglichkeiten in Bremen vorgestellt. Diesmal ist die Ausstellung erweitert um das beschriebene Übungs-Krankenzimmer und einen Teil „Freundschaft, Liebe, Sexualität“: Daß Sex auch mit Kondom Spaß macht, wollen uns und den noch übenden Jugendlichen lustige und zärtliche Plakate weismachen. „It's magic“, finden zwei gel-gestylte Jugendliche auf einem ebensolchen Pin-Up und werfen das noch verpackte Teil fröhlich in die Luft. Weiter unten auf dem Plakat lernen wir: Lust beginnt, wo die Angst aufhört.

Zurück dorthin, wo der Spaß aufhört: ins Krankenhaus. „Jede Krankenschwester wußte ein bißchen etwas über Aids“, berichtet

Britta Hensel, Pflegedienstlei terin mit Schwerpunkt Fort-und Weiterbildung. Und Christoph Neuhann, Assistenzarzt in der Medizinischen Klinik Bremen -Ost ergänzt: „Die meisten - auch ich - hatten ihre Informationen aus der Presse.“ Nachdem 1985 die ersten Aids -Patienten auf die Stationen kamen, gab es, so Schwester Britta, „bei jeder kleinsten Handreichung die rein

sten Vermummungen bei den Krankenschwestern und PflegerInnen“.

Mehr noch als um die medizinischen Fragen soll es in der Fortbildung um die psychosozialen Probleme im Umgang mit Aids gehen. „Plötzlich ist man mit zwei Tabuthemen, Sexualität und Tod konfrontiert“, so Neuhann, „und weil die Kranken meistens sehr jung sind, ist man viel mehr

als sonst betroffen.“ Und die eigentlich Betroffenen - die Todkranken im Bett, haben schon genug mit ihren eigenen Ängsten zu tun.

Beate Ramm

Wer sich die Ausstellung ansehen möchte: bis zum 28. März dienstags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr, Schulklassen und andere Gruppen bitte anmelden unter der Nummer 408359.