Gullit lächelt traurig

■ Pokalfinale: Schlechter AC Milan holt ein 0:0 in Turin

Berlin (taz) - Das Rezept für den Erfolg hatte Dino Zoff klar: „Um Milan zu schlagen, braucht es Schnelligkeit, zusammen mit Präzision.“ Doch nachdem seine Spieler von Juventus Turin beides geliefert hatten, reichte es noch immer nicht - 0:0 im Hinspiel des italienischen Pokalfinales, und der 'Corriere della Sera‘ wußte warum: „Der AC Mailand rettet sich nur durch einige großartige Paraden von Galli.“

Die 40.000 Zuschauer im alten Stadio Comunale hatte trotzdem einen guten Riecher, denn nicht nur Ruud Gullit ('Corriere‘: „Mit dem üblichen traurigen Lächeln“) mußte befürchten, die gleichzeitige TV-Übertragung des Schlagerfestivals von San Remo würde die Leute am Mittwoch abend mehr interessieren. Wer kam, wurde bestens unterhalten. Der kleine Rui Barros fegte lebhaft durch die Reihen der desorientierten Mailänder Abwehr, Torjäger Schillaci zog einen Ball nach dem anderen Richtung Filippo Galli, doch der Keeper warf sich tapfer vor Beine und Bälle, klärte einmal gar „einem Wunder gleich“ ('Corriere‘).

Ihm zur Seite stand einzig Baresi, Europas nicht gewählter „Fußballer des Jahres“, den ein Reporter geradezu „omnipräsent“ auf dem Feld sah. Für Frank Rijkaard galt für die letzten 20 Minuten das Gegenteil; nach einem „häßlichen und unnötigen“ Foul an Tricella spielte der AC zu Zehnt weiter, aber Juventus war zu kraftlos, Kapital daraus zu schlagen. Das Rückspiel wird vermutlich am 25. April über die Bühne gehn, dann könnte der AC fast schon das Double ansteuern.