Sechs UP-Mitglieder erschossen

■ Kolumbianische Todesschwadronen führen „Vernichtungsfeldzug“ gegen linke PolitikerInnen

Bogota (afp) - Die Attentatswelle gegen Mitglieder der linksgerichteten Patriotischen Union (UP) in Kolumbien hält weiter an. Am Mittwoch erschossen schwerbewaffnete Killer sechs UP-Mitglieder in Unguia nieder, als sie von einer Wahlversammlung kamen. Der kolumbianische Generalstaatsanwalt Alfonso Gomez sprach angesichts von über zwanzig Morden an UP-Mitgliedern binnen fünf Tagen von einem wahren „Vernichtungsfeldzug“ gegen die Partei.

Nach Angaben von Augenzeugen hatten die etwa zwanzig Killer die UP-Mitglieder im Zentrum der nahe Panama gelegenen Ortschaft abgefangen. Als ihre Opfer nach einer Wahlbesprechung ein Gebäude nahe des Marktplatzes verließen, eröffneten die Attentäter das Feuer. Unter den Opfern befand sich auch der Vorsitzende des UP-Direktorats von Unguia, Mauricio Ramirez.

Nach Angaben des UP-Vorsitzenden Diego Montana wurden seit Beginn des Jahres über siebzig Mitglieder der Partei von rechtsextremen Todesschwadronen ermordet, die Wahlerfolge der Linken bei den bevorstehenden Parlaments- und Kommunalwahlen verhindern wollen. Montana forderte den Rücktritt von Verteidigungsminister Oscar Botero, dem er Nachlässigkeit und mangelnden Einsatz gegen die paramilitärischen Truppen vorwarf. Der Minister bezeichnete die Vorwürfe als unbegründet. Staatspräsident Virgilio Barco stellte sich hinter seinen Minister: Er wies die Vorwürfe der UP als „Wahlkampfmanöver“ zurück.

Die UP war 1984 nach einem Friedensschluß zwischen der damaligen Regierung und der Guerillabewegung „Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens“ (FARC) als legale Partei gegründet worden. Seitdem wurden nach Angaben des UP-Vorsitzenden Montana über tausend ihrer Mitglieder von paramilitärischen Killerkommandos ermordet.