BRD-Panzerfahrzeuge an Peru?

■ Innenminister Mantilla: 1.600 gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber in der BRD gekauft

Lima (afp) - Um einen sicheren Ablauf der Präsidentschafts und Parlamentswahlen im April diesen Jahres zu garantieren, hat Peru nach Aussage seines Innenministers Agustin Mantilla sage und schreibe 1.600 gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber in der Bundesrepublik erworben. Die Fahrzeuge und Helikopter sollen an die Sicherheitskräfte im gesamten Land verteilt werden, insbesondere in solche Gebiete, in denen der Ausnahmezustand herrscht.

Alle Kandidaten für einen Sitz im Kongreß würden einen angemessenen Schutz erhalten, damit Gewaltakte wie bei den Gemeindewahlen im November verhindert würden, versicherte der Minister. „Die Parlamentswahlen werden in ganz Peru normal ablaufen, da die Streitkräfte und die Polizei angemessen ausgerüstet sein werden, um die Behörden und die Bevölkerung zu schützen“, sagte Mantilla.

In Bonn wollte diese Meldung gestern niemand bestätigen noch dementieren. Der zuständige Sprecher im Auswärtigen Amt behauptete hartnäckig, sein Ministerium habe von dem Vorgang „keine Kenntnis“. Im für Waffenexporte zuständigen Wirtschaftsministerium war kein kompetenter Sprecher zu erreichen.

Der SPD-Abgeordnete Norbert Gansel, in seiner Fraktion auf Waffenexporte spezialisiert, hält vor allem die hohe Anzahl für unwahrscheinlich. Zwar seien in der Vergangenheit schon einmal Hubschrauber nach Peru geliefert worden, der Export von gepanzerten Fahrzeugen nach Lateinamerika wäre seiner Meinung nach allerdings ein Novum.

Ganz ausschließen mochte allerdings auch Gansel die Geschichte nicht: „Im letzten November hat der Bundessicherheitsrat ja eine ganze Reihe umstrittener Exporte bewilligt. Möglich, das da auch Peru mit auf der Liste stand.“

JG