DDR-Wasser dreckig

■ Vize-Umweltminister: Vor allem die Bauern sind schuld

Berlin (ap) - Der stellvertretende DDR-Umweltminister Alfons Hesse hält die Schäden an den Gewässern seines Landes für sehr schwer reparabel. Stets seien „havariemäßige Bekämpfungsmethoden“ nötig, um das Ärgste zu verhindern, sagte Hesse (Bauernpartei DBD) in der Parteizeitung 'Bauern -Echo‘.

1989 seien trotz Investitionen von 800 Millionen Mark in den Umweltschutz in den letzten acht Jahren die Schäden nicht geringer geworden als 1988. Insgesamt würden in der Industrie derzeit erst 67 Prozent des Abwassers in entsprechenden Anlagen behandelt, im kommunalen Bereich 85 Prozent. Die Hauptquelle für die Verschmutzung des Grundwassers liegt für Hesse in der Landwirtschaft: „Zwischen acht und neun Prozent aller Grundwassermeßstellen in unserem Land zeigen hohe oder erhöhte Nitratgehalte an. Betroffen sind vor allem die südlichen Bezirke. Überdüngung und übermäßige Bewässerung führten dazu, daß jährlich 28 Kilogramm pro Hektar reiner Stickstoff ins Grundwasser gelangten.“ Als Konsequenz wolle das Ministerium der Regierung noch im März ein Umweltschutzprogramm vorlegen. Die Kapazität der Labors solle erweitert werden, damit neben Stickstoff, Phosphor und Schwermetallen künftig auch seltenere Schadstoffe wie chlorierte Kohlenwasserstoffe ermittelt werden könnten.