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 ■  FRECH, KRUMM, ÖLIG, HIGH

TENNIS OBSZÖN: Den weltweit ansteigenden Pegel deutsch -nationalen Selbstwertgefühls bekam beim Tennisturnier im kalifornischen Wüstenort Indian Wells der Österreicher Horst Skoff zu spüren. „Arschloch“ und „Depp“ schimpften ihn deutsche Zuschauer, weil er es wagte, ihrem Säulenheiligen Boris Becker hartnäckig Paroli zu bieten. Dieser gab hinterher an, die Rufe nicht gehört zu haben, ja, des öfteren nicht einmal über den Spielstand informiert gewesen zu sein. Den ersten Satz hatte er 6:4 gewonnen, den zweiten 1:6 verloren, im dritten mußte der Tie-Break entscheiden. Beim Stande von 5:4 vergab Skoff die große Chance, zwei Matchbälle zu ergattern, indem er den Ball „aus wunderschöner Position“ ('dpa‘) ins Netz schlug. Die Matchbälle hatte dann Becker, und den fünften verwandelte er schließlich zum 11:9. „Beschissen“ fühlte sich Skoff hinterher, während der Weltranglistenzweite erklärte: „Es ist nicht leicht, ihn leicht zu besiegen.“ Und bevor er sich zufrieden in sein Auto schwang und in seine Villa fuhr, um sich vor dem Viertelfinale gegen Jay Berger (USA) gebührend auszuruhen, hatte er für seinen armen unterlegenen Kontrahenten noch einen guten Tip parat: „Wenn ich verliere, muß der Gegner erst gewinnen.“

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