Rostock-Wahl in Bremer Urnen

■ Wahlnachhilfe für die Partnerstadt

In aller Frühe machte sich heute morgen ein LKW mit hochpolitischer Fracht auf den Weg Richtung Rostock. Geladen hat der Bremer LKW: 230 Wahlurnen und 120.000 Exemplare des Kleinen Rostocker Wahl-ABC. Der Rostocker Bürgermeister und der Runde Tisch hatten in der Partnerstadt nachgefragt, ob sie bei der bevorstehenden Volkskammerwahl Rostock unterstützen könnte.

Die Bremer Landeszentrale für politische Bildung und das Statistische Landesamt sagten sofort ihre Hilfe zu, organisierten die 230 georderten Urnen und informierten gestern die Presse von ihren guten Taten. Nicht, daß in Rostock bislang auf Wahlurnen verzichtet wurde, nur nach dem neuen Wahlgesetz benötigt jedes Wahllokal jetzt zwei Urnen: Eine fest installierte im Lokal und eine mobile, die zu alten und kranken WählerInnen am 18.März nach Hause gebracht wird, um auch ihnen das Wählen zu ermöglichen. Die Möglichkeit der Briefwahl ist

in der DDR nicht vorgesehen.

Bei einem Gespräch mit Bremens Bürgermeister Klaus Wedemeier in Rostock wurde der Druck einer Aufklärungsbroschüre ausgemacht. Sie soll den RostockerInnen ein wenig Nachhilfe in Sachen demokratische Wahlen vermitteln. Das „Kleine Rostocker Wahl ABC“ wird ab nächsten Mittwoch an alle Rostocker Haushalte per Post verschickt. Der Inhalt wurde mit dem Rat der Stadt und dem Rundes Tisch vorher abgestimmt. 20.000 Mark hat die ganze Bremer Unterstützungs-Aktion gekostet.

Sorgen macht den Rostocker WahlorganisatorInnen noch die personelle Ausstattung der Wahl. Bis zum letzten Wochenende hatten sich erst ein Drittel der benötigten WahlhelferInnen gemeldet. Am nächsten Sonntag stellen sich 24 Parteien und Listen zur Wahl. Darunter die wohl ungewöhnlichste in Deutschland zugelassenste: „Die Deutsche Biertrinker Union“, Liste 11.

M. K.