Politbüro in Mongolei ist zurückgetreten

■ Parteichef Batmunch will Erneuerung durch Führungswechsel / Der Reformprozeß wurde schon vor drei Monaten eingeleitet

Moskau (dpa) - Das Politbüro der regierenden mongolischen kommunistischen Partei hat am Montag in Ulan Bator geschlossen seinen Rücktritt angeboten. Diesen Beschluß faßte ein ZK-Plenum, an dem auch Vertreter der Opposition teilgenommen haben sollen, im Anschluß an eine Rede von Parteichef Schambyn Batmunch. Nach seinen Worten beginnt die Erneuerung der Partei mit dem Führungswechsel. Für den 10. April soll ein außerordentlicher Parteitag einberufen werden. Mit dem Rücktritt folgt das Politbüro den Forderungen demokratischer Kräfte in dem ostasiatischen Land. Die Mongolische Volksrepublik, lange Zeit als „stalinistische Bastion“ angesehen, hatte bereits in den vergangenen drei Monaten einen Reformprozeß eingeleitet, der mit den Umwälzungen in den Ländern Osteuropas vergleichbar ist. Bereits im Vorfeld des ZK-Plenums hatten die seit 69 Jahren regierende „Mongolische Revolutionäre Volkspartei“ und das drei Wochen alte Oppositionsbündnis „Mongolische Demokratische Front“ (MDU) den Dialog aufgenommen. Seit der ersten Kontaktaufnahme am vergangenen Freitag hatte die Regierung bereits vielfältige Konzessionen gemacht und u.a. ein Mehrparteiensystem und freie Wahlen zugesagt. Zu den Forderungen der Opposition hatten der Rücktritt des ZK und des Kabinetts, die Auflösung des Parlaments und eine Liberalisierung der Wirtschaft gehört.