„Alles Affenärsche“

■ Umfrage unter Passanten am Alex zum Rücktritt von Wolfgang Schnur

Was der DDR-Bürger zu dem Skandal um den Ex-Chef des Demokratischen Aufbruchs, Schnur, zu sagen hat, könnte im Hinblick auf die Wahl am kommenden Wochenende von besonderem Interesse sein. Die taz fragte am Alex nach. Obwohl sich der größte Teil der Befragten bereitwillig dazu äußerte, wollten bezeichnenderweise viele zu ihrer Person keine näheren Angaben machen.

Hacker, Diplomingenieur: Ich würde das nicht weiter bewerten wollen, so was ist in vielen Ländern nicht ganz unüblich, ich halte von Herrn Schnur als Person ohnehin nichts, der ist für mich nicht als Politiker integer.

Steffen Rochmann, 14 Jahre, Schüler: Also, daß der Schnur tausendmal gesagt hat „nein“ und jetzt kommt es doch raus, das ist schon ein starkes Stück. Ich persönlich würde sagen, daß er alles, was er von der Stasi gekriegt hat, zurückgibt und ein ordentliches Gerichtsverfahren bekommt.

Jüngere Frau: Ich meine da gar nichts zu. Über Schnur weiß ich nichts, interessiert mich nicht

Frau Schuster, Gesundheitswesen: Im Grunde weiß man ja nun gar nicht mehr, woran man mit denen ist.

Junger Mann: Glaub‘ ich nicht!

Frank Klinnert, Forstarbeiter: Das ist eine große Sauerei, finde ich, der hätte gar nicht eine solche Position übernehmen dürfen. Da ist die ganze Partei nicht mehr glaubwürdig, und ich denke, das wird nicht der einzige gewesen sein, der für die Stasi gearbeitet hat.

Riskow, Blumenverkäufer: Mir sind die Affenärsche alle ganz egal!

Uwe Weser, Lehrling: Das wird den Demokratischen Aufbruch Stimmen kosten, und ein Herr Eppelmann wird eventuell auch Folgen daran tragen, denn er hat ja immer wieder beteuert, daß er einem Freund mehr traut als Stasi-Mitarbeitern; und wie weit er da mit drinne hängt, wird sicher auch noch zu klären sein.

Ältere Dame: Das ist ein Schweinehund, das war ja vorauszusehen, den konnte ich noch nie leiden.

Werner Schmitt, Stanzer: Was ich noch viel schlimmer finde: Der hat ja wohl für beide Seiten gearbeitet.

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