Berliner Aufruf

Für eine unabhängige DDR - Gegen den Anschluß der DDR an die BRD (Auszug)  ■ D O K U M E N T A T I O N

Was in der DDR unter den Rufen „Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden“ auf Kirchentreppen begann, hat in der Parole „Freiheit statt Sozialismus“ sein Ende gefunden. Die Leipziger Freiheitshelden des demokratischen Aufbruchs bringen nun auf ihren in Bonn gedruckten Flugblättern jene Parole unter das „einig Volk“, mit der hierzulande Kritiker diffamiert und mundtot gemacht werden sollen. „Freiheit statt Sozialismus“, das heißt in der BRD noch immer: Berufsverbote per Radikalenerlaß, KPD-Verbot, Durchleuchtung, Speicherung und Verfolgung kritischer BürgerInnen mittels des Gesinnungsparagraphen 129a, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und Grundstücksspekulation, Aussperrung und Aushöhlung des Streikrechts, sechs Millionen Menschen in Armut. Dies sind die Kosten einer „Freiheit statt Sozialismus“. Beklatscht und bejubelt wird der Umbruch in der DDR als „friedliche Revolution“ - stattgefunden hat jedoch ein Salto rückwärts zur kapitalistischen Hackordnung. Gefeiert wird die „Niederlage des Sozialismus“, die ausgegeben wird als Beweis für das Scheitern einer Idee. Die antikommunistische Allianz vom Klerus bis zu den „Freiheit -statt-Sozialismus„-Propheten in Wirtschaft und Politik verkündet die Widerlegung eines Menschheitstraums, die Widerlegung der Utopie einer Gesellschaft ohne die Herrschaft der wenigen über die vielen. Im gleichen Zuge werden all die Menschen als „unbelehrbar“ abgestempelt oder gar als Gegner einer freiheitlichen Entwicklung beschimpft, die trotz Niederlage und der Fehler des real existierenden Sozialismus in der DDR bei ihrer Ablehnung des Kapitalismus bleiben und das Ziel einer sozialistischen Gesellschaftsordnung nicht aufgesteckt haben.

Wir fordern: die Anerkennung der staatlichen Souveränität der DDR einschließlich ihrer Staatsbürgerschaft;

den sofortigen Beginn der Auszahlung des Reparationskostenausgleichs an die DDR ohne jede Vorbedingung;

Abrüstung und Entmilitarisierung der BRD;

keine Ausdehnung der Nato nach Osten.

Die BürgerInnen der DDR fordern wir auf: am 18.März keine Stimme den Anschluß-Parteien.

Demonstration und Kundgebung: Samstag, 17. März, 14 Uhr. Treffpunkt Adenauerplatz.