Hamburg will aus Schönberg raus

■ Umweltsenator Kuhbier will Hamburger Sondermüll nach Niedersachsen bringen

Angesichts einer möglichen vorzeitigen Schließung der Abfalldeponie Schönberg in der DDR für West-Müllexporte will der Hamburger Senat Sonderabfälle aus der Hansestadt und Schleswig-Holstein nach Niedersachsen bringen. Der Hamburger Umweltsenator, Jörg Kuhbier (SPD), hat die niedersächsische CDU/FDP-Landesregierung gebeten, jährlich 10.000 bis 12.000 Tonnen Giftmüll zur niedersächsischen Sonderabfall-Deponie Hoheneggelsen bringen zu dürfen.

In Hamburg, das in diesem Jahr rund 70 000 Tonnen Sonder

müll nach Schönberg bringen will, sowie in Schleswig -Holstein wird nach den Diskussionen in der DDR - schon bald die Deponie Schönberg selbst zu netzen und dann keine Westmüll-Importe mehr zuzulassen - ein akuter Müllnotstand befürchtet. Der niedersächsische Umweltminister Werner Remmers (CDU) kündigte in den nächsten Tagen ein Treffen mit Kuhbier sowie mit seinem schleswig-holsteinischen Amtskollegen, Berndt Heydemann (parteilos) und der Bremer Umweltsenatorin, Eva-Maria Lemke-Schulte (SPD), an. Die

Müllprobleme müßten die norddeutschen Bundesländer gemeinsam lösen, meinte Remmers.

Mit seinem Vorschlag will Kuhbier den Angaben zufolge in der gemeinsam von Hamburg und Schleswig-Holstein betriebenen Deponie Rondeshagen Platz schaffen, falls die DDR, wie erwartet, Schönberg schon vor 1995 schließt. Gleichzeitig könnte damit die wegen zu geringer Einlagerungsmengen bisher unrentable niedersächsische Sondermüllgrube Hoheneggelsen aus den roten Zahlen geholt werden, hieß es.

dpa