US-Satellit kreist nutzlos um die Erde

■ Satelliten-Stationierung erneut gescheitert / „Intelsat 6“ dreht sinnlose Kreise / 280-Millionen-Mark-Trabant nicht versichert

Cape Canaveral (taz/ap) - Das Satelliten-Sterben geht weiter. Drei Wochen nach der letzten Explosion der Euro -Rakete „Ariane IV“, bei der zwei sündhaft teure japanische Satelliten in Einzeltrümmern ins Meer stürzten, waren diesmal die Amerikaner an der Reihe. Der am Mittwoch mit einer Titan-3-Rakete von Cape Canaveral aus gestartete Fernmeldesatellit Intelsat VI konnte seine Umlaufbahn nicht erreichen und kreist „nutzlos um die Erde“, wie die Gesellschaft Intelsat und der US-Konzern Marietta, der den Start durchgeführt hatte, mitteilen mußten.

Der Satellit hatte sich nicht, wie vorgesehen, von der Trägerrakete getrennt. Die zweite Stufe der Titan-3-Rakete könnte im Laufe der nächsten zwei Wochen wieder in die Atmopshäre eintreten und Trümmer auf die Erde verstreuen. Zunächst drohte der Satellit beim Wiedereintritt der Rakete in die Erdatmosphähre zusammen mit ihr zu verglühen. Als Notmaßnahme gelang es den Technikern nur, den Satelliten per Funksignal von der Rakete zu trennen und ihn auf eine Erdumlaufbahn in niedriger Höhe zu bringen, wo er jetzt sinnlose Kreise dreht. Der Raketenmotor des Satelliten, der ihn auf die vorgeschriebene Umlaufbahn in 36.000 Kilometer Höhe bringen sollte, konnte nicht von der Rakete getrennt werden.

Der rund 280 Millionen Mark teure Satellit war nicht versichert. Da nach der Ariane-Explosion die Versicherungsprämien sprunghaft angestiegen waren, wollte Intelsat Geld sparen. Intelsat VI sollte ab Mai 1990 dreizehn Jahre lang 120.000 Telefongespräche und drei Fernsehprogramme übertragen und hätte zwei ältere Modelle über dem Atlantik ersetzen sollen.

In der Washingtoner Gesellschaft Intelsat haben sich 118 Länder zusammengeschlossen, um Ferngespräche sowie Funk- und Fernsehsendungen zu übertragen. Als letzte Chance hofft „Intelsat“, daß eine Raumfähre den Satelliten in einer Rettungsaktion auf Kurs bringen könnte. Doch die Nasa hat bereits abgewunken, sie ist voll ausgebucht.

-man