Gewachste Äpfel:EG-Norm öffnet den Markt

■ Wie schädlich sind Wachsstoffe? / Rot aber faul

Gewachste Importäpfel sollen nach einer Bekanntmachung im Bundesanzeiger vom 23.02.90 durch die Lebensmittelüberwachungsbehördennicht mehr beanstandet werden, obwohl das Wachsen von Äpfeln in der Bundesrepublik Deutschland nicht zugelassen ist. Man könne nicht mehr auf ungewachster Ware bestehen, so wird argumentiert, da das Wachsen in einigen EG-Ländern erlaubt sei. Da bei Bienenwachs und anderen Wachssorten keine gesundheitlichen Bedenken bestünden, behindere die Ablehnung von gewachsten Äpfeln den freien Warenverkehr.

Die Verbraucher-Zentrale des Landes Bremen lehnt die Zulassung des Wachsens von Äpfeln durch die Hintertür ab und fordert eine Gegenerklärung aus dem

Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit. Denn bisher ist nicht ausreichend geklärt, ob der „Genuß“ größerer Wachsmengen gesundheitlich unbedenklich ist. So kann beispielsweise Benzoeharz im Körper Benzoesäure freisetzen und dadurch Pseudoallergien auslösen. Ein weiteres Argument gegen Apfel-Make-Up: Das Wachs täuscht optisch einen knackigen Apfel vor, auch wenn dieser innen bereits zu faulen beginnt. So läßt sich durch grünliches Carnaubawachs das Gelbwerden von Golden Delicious verhindern. Schellack und Benzoeharz bessern das Aussehen roter Äpfel auf. Bei unreif geernteten Äpfeln wird durch den Überzug verräterrisches Schrumpfen verhindert. ta