Köstlicher Fußball und ein kaltes Huhn

Berlin (taz) - Zwei Torhüter griffen an diesem Wochenende maßgeblich in den Kampf um die italienische Fußballmeisterschaft ein: Gianluca Pagliuca (Sampdoria Genua) und Andrea Pazzagli (AC Milan). In der 3. Minute des sonst ausgeglichenen 209. Mailänder Derbys irrte Pazzagli sinnlos an der Strafraumgrenze herum und Inters Aldo Serena lupfte den Ball per Kopf zum 1:0 über ihn hinweg. In der 24. Minute ließ er einen von ihm selbst an Serena verwirkten Strafstoß von Matthäus unter seinem Bauch durchrutschen. Der AC, bei dem Rijkaard („zu seelenlos“) und van Basten („zu elegant für ein solch hitziges Derby“) Kritik von der Lokalpresse ernteten, kam in der 85. Minute durch Costacurta zwar noch einmal heran, doch Serena machte den 3:1-Sieg Inters in der 90. Minute perfekt.

Eine prima Gelegenheit für Neapel, wieder die Spitze zu übernehmen. Wäre da nicht Pagliuca gewesen. Obwohl Neapel ständig überlegen war und Maradona „köstlichen Fußball“ ('Corriere della Sera‘) zeigte, ließ der allgegenwärtige Sampdoria-Keeper nur einen Treffer des Brasilianers Careca zu. Bei den Genuesen, denen Tore von Dossena und Lombardo ein glückliches 2:1 brachten, erregte der Ex-Stuttgarter Katanec den Unwillen des 'Corriere‘: „Ein kaltes Huhn“.

Bari - Bergamo 4:0; Verona - Bologna 3:2; Ascoli - Florenz 2:1; Cesena - Genua 93 1:1; Cremonese - Lecce 1:1; Lazio Rom - AS Rom 0:1; Juventus Turin - Udinese 1:1. Tabelle: 1. AC Mailand 42:16 Pkt., 2. Neapel 41:17, 3. Samp. Genua, 4. Juventus Turin, 5. Inter Mailand alle 38:20