Libyen kämpft gegen satanische BRD

Bonn (afp/taz) - Libyen hat nach Informationen des Bundeswirtschaftsministeriums nach dem Feuer in der Chemiefabrik in Rabta den Transfer von Devisen offensichtlich eingestellt. Das Auswärtige Amt erklärte, der bundesdeutsche Botschafter in Tripolis sei angewiesen worden, der libyschen Regierung die Empörung Bonns über die Äußerungen Gaddafis vom Vortag kundzutun. Die Bundesrepublik behalte sich weitere Maßnahmen vor. Gaddafi hatte die islamischen Länder zum Boykott der BRD, der USA und Großbritanniens und zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu diesen Ländern aufgerufen. Er bezeichnete die drei westlichen Länder als „satanische Mächte“ und warf ihnen vor, sie führten „auf islamischem Boden Aktionen aus, die die Subversion schüren und die Moslems bekehren“ sollten.

Gaddafis Boykott-Drohungen sind indes nur schwer ernst zu nehmen. Denn jeder längerfristige Boykott würde in allererster Linie die libysche Wirtschaft treffen. Etliche deutsche Firmen sind in Libyen engagiert: Beim Ausbau des Hafens von Tripolis, bei Planung und Bau von Autobahnen und Schnellstraßen, im Baugewerbe und in der Anlagenerstellung. Jede brüske Unterbrechung dieser infrastrukturellen Maßnahmen dürfte Libyens Volkswirtschaft schwächen und hohe Kosten verursachen.

wasa