Kein reines Frauenthema-betr.: "Es brennt in Hamburg, in Frankfurt", taz vom 21.3.90

betr.: „Es brennt in Hamburg, in Frankfurt“, taz vom 21.3.90

Das kann doch wohl nicht wahr sein! In der taz erscheint ein Interview mit Aktivistinnen des Kita-Streiks auf der Frauenseite; ein Interview, das wegen seiner politischen Brisanz unbedingt zur aktuellen Politik gehört und keineswegs als reines Frauenthema abgehandelt werden kann. (...)

Kinderbetreuung darf nicht als frauenspezifisches Thema behandelt werden, weil es ein gesamtgesellschaftliches Problem ist. Indem Ihr dieses Thema auf der Frauenseite bringt, schreibt Ihr ganz massiv die Alleinverantwortlichkeit für Erziehung und Betreuung weiterhin den Frauen zu. Das kann aus folgenden Gründen nicht hingenommen werden: Zum einen muß im gesellschaftlichen Bewußtsein darauf hingearbeitet werden, auch Männer verantwortlich werden zu lassen für Betreuung und Erziehung, zum anderen müssen PolitikerInnen endlich erkennen lernen, daß die Welt von morgen so aussehen wird, wie wir heute mit unseren Kindern umgehen.

Gerade hier ist ein verantwortlicher Journalismus ein wirksamer Weg. (...)

Gabriele Wenker, Buchholz

Anmerkung der Red.

Wir weisen darauf hin, daß in der taz mehrfach auch an anderen Stellen (so zum Beispiel am 8.3.90 auf der Tagesthemenseite 3) über den Kita-Streik berichtet wurde und wir diesen Streik keineswegs als ein alleiniges Frauenproblem betrachten.