Post-Wohnheim im Werra-Block? „Anzeichen“ für Zweckentfremdung

Die Fachhochschule der Bundespost hat bisher nicht den Verdacht ausräumen können, daß sie im Neuköllner Werra-Block widerrechtlich ein Wohnheim für westdeutsche Postfachschüler eingerichtet hat, die sich an der Hochschule weiterqualifizieren. Wie die taz berichtete, hatte eine Initiative von Wohnungslosen gegen die „Zweckentfremdung“ des Werra-Blocks, in dem seit drei Jahren rund 100 Wohnungen leerstehen, protestiert. Am vergangenen Freitag demonstrierte sie mit 250 Personen für die Sanierung und baldige Belegung der Wohnungen.

Die Initiative weist darauf hin, daß die zwischen der Post und der Besitzerin „Immobilien-Braun“ vereinbarte Miete mit 13 Mark weit über dem Mietenspiegel liegt. Das Wohnungsamt Neukölln hat nun am vergangenen Freitag die 14 bisher schon mit Postlern belegten Wohnungen besichtigt. Dabei, so der zuständige Neuköllner Finanzstadtrat Heinz Buschkowsky (SPD), hätten sich „Anzeichen“ dafür ergeben, daß die Wohnungen als Heim genutzt würden. So hätten die Bewohner keine „Einzelmietverträge“ mit der Post vorlegen können. Außerdem spreche die Tatsache, daß die Postler ihre Wohnsitze in Westdeutschland beibehalten hätten, für den Heimcharakter. Die Fachhochschule wollte sich gestern gegenüber der taz nicht äußern. Erst nach einem Gespräch mit dem Finanzstadtrat am kommenden Freitag wolle man wieder Stellung nehmen, sagte Direktor Winfried Homann.

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