MeisterInnen weg - Ausbildung weg

■ Bildungssenator will 34 AusbilderInnen nach Hause schicken

Jewgena Chomcenka-Stamm leitet als Lehrmeisterin den praktischen Teil der pharmazeutisch-technischen Ausbildung im berufsschulischen Bereich. Ihr befristeter Arbeitsvertrag wird im Juli auslaufen: Dann werden fünfzig Prozent der PTA -Ausbildung - der gesamte praktische Teil - ersatzlos gestrichen.

Annelott Kurz bildet an einer Fachoberschule DatenverarbeiterInnen und WirtschaftsassistentInnen aus. Auch ihr Vertrag läuft aus, die teure Nixdorf -Ausbildungsanlage wird frauenlos sein.

Die geschilderten Fälle sind nur zwei von 34 akut von Arbeitslosigkeit bedrohten oder bereits arbeitslosen LehrmeisterInnen, die - teilweise nach zehn einjährigen Zeitverträgen - auf die Straße gesetzt werden sollen. Grund: Im Sommer läuft ein mit 70 Millionen Mark subventio

niertes Förderprojekt des Bremer Senats für arbeitslose Jugendliche aus. Damit - so folgert die Behörde - werden auch die LehrmeisterInnen nicht mehr benötigt.

Weit gefehlt, meint dazu die Bremer Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Ihr liegt nämlich aus der Deputation für Arbeit ein Antrag vor, nach dem „nicht mehr benötigte Landesmittel in Höhe von 796.200 Mark aus dem 70-Millionen -Programm zur Verbesserung der Ausbildungsplatzsituation“ für ein universitäres Forschungsprojekt veranschlagt werden. Ewald Kornol von der GEW: „Das ist zweckentfremdetes Geld, das der Bildung entzogen und für Wirtschaftsförderung ausgegeben wird.“

Die GewerkschafterInnen sind empört über das Verhalten der Behörde. Einige der Lehrmeister Innen sind über 50 und werden in der freien Wirtschaft keine Stelle mehr finden, auf der anderen Seite werden freiwerdende feste Stellen nicht wieder besetzt. Im Schulzentrum Huchting geht der Tischlermeister zum Sommer in Rente und wird nicht ersetzt, und auch für die Maler wird der praktische Unterricht vom nächsten Sommer an ausfallen.

Erika Bosecker von der GEW: „Die Neuordnung der Berufsausbildung, die Einführung eines zehnten Hauptschuljahres, Werkstattunterricht in der Klasse sieben, das sind doch alles Arbeiten, die Lehrmeister übernehmen müssen. Das kann kein Lehrer.“ Die GEW will den abgeschobenen LehrmeisterInnen erst einmal Rechtsschutz gewähren, damit die Festeinstellungen möglicherweise über das Arbeitsgericht eingeklagt werden können. ma