„Systemtechnik Nord“ ist geplatzt

■ Dasa verhandelt nur noch mit Bremen / Vulkan-Werft soll Daimler/MBB-Fusionsreste kaufen

Bremen/Berlin (taz/dpa) - Der Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD) hat am Donnerstag bekanntgegeben, daß die Daimler-Tochter Dasa nur noch mit der Werft Bremer Vulkan verhandeln will. Die Dasa hatte für drei MBB- und AEG -Rüstungsbetriebe für Marinetechnik in Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein rund 600 Millionen Mark gefordert, während das Angebot eines vor allem von Wedemeier zusammengezimmerten Käufer-Konsortiums wesentlich darunter lag. Dieses Konsortium sollte mit 35 Prozent unter der industriellen Führerschaft des Krupp-Konzerns stehen; je 30 Prozent waren den Werften Bremer Vulkan und HDW (Kiel), der Rest dem französischen Rüstungskonzern Matra und zwei kleineren Unterweser-Werften zugedacht. Nachdem schon im Februar die Gespräche abgebrochen worden waren, hatte die Vulkan alleine weiterverhandelt. Die Dasa muß die Betriebe verkaufen, weil Bundeswirtschaftsminister Haussmann seine Genehmigung der Daimler/MBB-Fusion davon abhängig gemacht hatte.

Der Aufsichtsrat der Bremer Vulkan, der gestern tagte, dementierte Wedemeiers Äußerungen ausdrücklich nicht. Dem Kontrollgremium der Werft lag ein vom früheren bremischen Senatsdirektor und jetzigen Vulkan-Chef Hennemann verfaßtes Papier vor, nach dem die Vulkan die Marinetechnik kauft und dazu von zwei bremischen Banken Kredite erhält. Die Landesregierung ist zugleich größter bekannter Großaktionär der Vulkan und damit im Aufsichtsrat vertreten; der geheimnisumwitterte eigentliche Großaktionär der Werft ist immer noch nicht bekannt.

Wedemeier erklärte ferner, in das Angebot sollten auch die niedersächsischen Spezialwerften Lürssen sowie Abeking & Rasmussen einbezogen werden. Die Vulkan werde nach Verhandlungsabschluß der zum Salzgitter-Konzern gehörenden Werft HDW anbieten, Gesellschafter eines neuen Konsortiums zu werden. Den noch unbekannten Preis zahlt die Vulkan aber zunächst alleine.

diba