„Unbelehrbar und größenwahnsinnig?“

■ Differenzen zwischen Friedensfahrtorganisatoren

Prag (adn) - Als „offenbar unbelehrbar in ihrem Größenwahn“ hat die KPTsch-Zeitung 'Rude Pravo‘ die DDR-Organisatoren der diesjährigen Friedensfahrt bezeichnet. Nach dem für 1989 lautstark angekündigten und dann nicht verwirklichten Projekt einer Fahrt Paris - Moskau seien sich alle Beteiligten einig gewesen, daß niemals vorher der Friedensfahrt ein größerer Schaden zugefügt wurde als mit jenem faden Rennen des Vorjahres. Dieses Mal, schreibt das Blatt in der Wochenend-Ausgabe, habe man zwar nicht die Teilnahme führender Profis versprochen, aber es seien reiche Sponsoren, Preisgelder in harter Währung und nach den Übertragungsrechten Schlange stehende Fernsehgesellschaften angekündigt worden. Nun, sechs Wochen vor Beginn der Fahrt, sei von all den glänzenden Angeboten nichts übrig. Anstelle von Zielprämien in Dollar oder D-Mark gebe es offensichtlich wieder nur die traditionellen Glasvasen, Magnet -Schachspiele, Pappkoffer, Kaffeeservices und andere Gegenstände, „für die die Fahrer sicher gern bei den Etappenankünften buchstäblich den Hals riskieren werden“.

Die Organisatoren für den tschechoslowakischen Abschnitt der Fahrt, heißt es weiter, könnten ihre Aufgaben bei der 43. Auflage des Wettbewerbs erfüllen. Einzige Veränderung gegenüber den ursprünglichen Plänen sei der Wegfall des Ruhetages in Slusovice, der aber angesichts der Streichung von zwei Etappen auf polnischem Gebiet ohnehin überflüssig sei. Man fürchte sich auch nicht vor der Zukunft, schreibt 'Rude Pravo‘ und zitiert den Sekretär des CSFR -Organisationskomitees Slavoj Cernik: „Schon jetzt gibt es unter den Sponsoren Interessenten für den 44. Jahrgang, dessen Hauptorganisatoren wir sein sollen. Wir meinen, daß die Friedensfahrt nicht zugrundegehen darf - sie ist für die Entwicklung unseres Radsports unersetzlich.“