45 Grad im Schatten

Hölleluja: So heißt ein neues Musical über die Dreharbeiten zum Film Jud Süß nach dem Roman von Lion Feuchtwanger, das am 18. Mai 1991 im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier uraufgeführt werden soll. Das Libretto schreibt Karel Otto, die Musik Jerry van Royen. Der Film entstand 1941 in Berlin-Babelsberg, Regisseur Veit Harlan mißbrauchte die Vorlage für Nazi-Propaganda. Der Titel des Musicals könnte sich noch ändern, teilt die Chefdramaturgin Caren Marquardt mit.

Gesellschaft für Neue Musik E.V.: So heißt seit Donnerstag der Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR. Könnte man zumindest meinen: Der Verband lud zwar erst am Freitag und Samstag zum außerordentlichen Kongreß, höchstwahrscheinlich aber wird er sich (nach Redaktionsschluß dieser Zeilen) auflösen und in obengannte Gesellschaft verwandeln. Neue Funktionen, alte Funktionäre, wie üblich derzeit in der DDR. Die Gesellschaft haben am Donnerstag 74 Komponisten, Musikwissenschaftler, Musiker und Pädagogen gegründet.

Der Philosoph: So heißt die Komische Oper von Walter Steffens (Musik) und Peter Schütze (Libretto), die am 11. April im Stadttheater Detmold uraufgeführt wird. Die Geschichte aus dem Leben eines Pseudophilosophen, der Askese predigt, aber das Gegenteil praktiziert, wird von Florian Zwipf in Szene gesetzt.

Angst vor Anarchie: Die Auseinandersetzungen um die Eröffnungsvorstellung der Opernfestspiele in München gehen weiter. Nachdem Staatsoperndirektor Wolfgang Sawallisch vergangene Woche den österreichischen Künstler Gottfried Helnwein und den Bremer Choreographen Johann Kresnik vier Monate vor der Premiere von ihren Pflichten für Bühnenausstattung und Regie wegen „Konzeptionslosigkeit“ entbunden hatte, erklärten die Betroffenen am Montag in Wien, Sawallisch habe die von ihnen geplante Orff-Oper Trionfi aus „Angst vor einer Anarchie auf der Bühne abgewürgt“. Kresnik erklärte zu den Vorwürfen von Sawallisch, die Bayerische Staatsoper sei über zwei Jahre hin nicht fähig gewesen, ihm einen Vertrag anzubieten, der mit ihm abgesprochen worden wäre. Als im Januar 1990 plötzlich „die Rede von Werktreue gegenüber Carl Orff“ war, habe er schriftlich seine Mitarbeit zur Disposition gestellt. Auch der vorgesehene Tänzer Ismael Ivo