Nur noch Licht- und Farbprobleme

■ Wedemeier eröffnete palästinensische Ausstellung von Ibrahim Hazimeh

Daß Ibrahim Hazimehs Bilder in Bremen zu sehen sind, ist keine Selbstverständlichkeit. Im Oktober hatte das Vorhaben, die Bilder des palästinensischen Malers in der Bürgerschaft zu zeigen, eine parteipolitische Kontroverse ausgelöst: Bürgerschaftspräsident Dr. Dieter Klink hatte sich geweigert, Bürgerschaftswände für diese Ausstellung freizugeben, die Detlef Griesche, SPD-Abgeordneter und Vorsitzender der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft in Bremen, nach hier holen wollte. Denn: im Prospekt des Künstlers heiße es, er habe „unter dem Einfluß der Intifada zum ersten Mal Bilder gemalt, die eine klare, künstlerische Aussage haben ... Der Ruf des Volkes nach Freiheit ist im Schrei der Farben zu hören“. Klink befürchtete, es gehe „um eine politische Demonstration“.

Aber die Bilder, die auch Klink jetzt im Staatsarchiv betrachten kann, sind eher ein Ruf nach Harmonie, nach Versöhnung mit zentralen Motiven des palästinensische Hauses, der Menschen, der Bäume und des Himmels.

Und kein geringerer als Senatspräsident Bürgermeister Klaus Wedemeier hat gestern die Ausstellung eröffnet mit einer Rede, der von Ibrahim Hazimeh und auch von Abdallah Frangi, dem anwesenden prominenten Vertreter der PLO in Bonn, Respekt gezollt wird. Wedemeier spricht von der grundsätzlichen Selbstbestimmung eines jeden Volkes, auch von der Verantwortung für ihn als deutschen Politiker, weil die deutsche Geschichte nur ein belastetes und schwieriges Verhältnis zu diesen Fragen zulasse. Aber die deutsche Solidarität in Israel gelte auch den Palästinensern. Vielleicht „tragen die Künstler eines Tages zum Frieden bei“, schließt er seine Ansprache, wenn palästinensische und israelische Künstler gemeinsam ausstellen könnten und keine anderen Probleme als die der Farben und des Lichts hätten.

Diese poetischen Formulierungen klingen denn doch aus solchem Munde etwas ungewohnt, aber sie treffen den richtigen Ton. Der Maler dankt ihm deutlich gerührt. Abdallah Frangi schätzt die Tatsache nicht hoch genug ein, daß das erste Mal ein Präsident des Senats und Bürgermeister eine solche Ausstellung eröffnet habe. Der Maler ist ein Freund von ihm, und wie dieser liebt er die Hoffnung auf Versöhnung. Malt auch selbst in seiner Freizeit und empfiehlt dies auch andern Politikern. clak