„Der tödliche Staub“

■ Ausstellung über Asbest in der Angestelltenkammer / Tips für Haushalt und Betriebsrat

Was haben Fön, Toaster, Blumenkübel, Bremsklötze beim Fahrrad und Diaprojektor gemeinsam? Sie können asbesthaltige Materialien enthalten. Wo noch überall in der eigenen Wohnung und am Arbeitsplatz der tödliche Staub Asbest lauern kann, darüber informiert in der Angestelltenkammer eine Ausstellung des Vereins für Umwelt-und Arbeitsschutz, des Instituts für integrierten Arbeitsschutz und des Bremer Umwelt-Instituts.

Von den fünfziger bis in die frühen achtziger Jahrewar Asbest ein sehr häufig verwendetes Material. Es isoliert gegen Wärme und Elektrizität, ist spritz-und

säurebeständig, flexibel und lange haltbar. Asbest ist ein natürliches Mineral, das in Minen in der Sowjetunion und in Kanada gewonnen wird. Asbestfasern sind tausendmal dünner als ein Haar. Deshalb können sie eingeatmet werden, in die Lungenbläschen eindringen und sie funktionsuntüchtig machen. Heute läßt sich Asbest meistens durch synthetische und natürliche Stoffe ersetzen. Wie die aussehen, zeigt die Ausstellung anhand von Beispielen.

Mit der vom Gesetzgeber erlassenen Schadstoffverordnung hatmit Datum vom 1.4 eine neue Aera begonnen. Asbest darf jetzt nur noch dann eingesetzt werden,

wenn kein Ersatz existiert und ist in jedem Falle genehmigungs pflichtig. Bislang mußte Asbest nur ersetzt werden, wenn es wirtschaftlich vertretbar erschien. Doch noch arbeiten 50.000 Menschen heute in der Asbest-Industrie, 800.000 kommen am Arbeitsplatz mit Asbest in Berührung.

Die Sanierung und Entsorgung von Asbest in Gebäuden ist sehr aufwendig und teuer. Allein die Untersuchung und Bewertung eines größeren Gebäudes ist mit rund 30.000 Mark anzusetzen. Die Sanierung selbst kann Millionen kosten. Allein für die Sanierung der öffentlichen Gebäude in Bremen müssen 3 Milliarden

Mark veranschlagt werden.

Die Ausstellung ist bis zum 12. April jeweils montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr zu sehen. Von 12 bis 14 Uhr und von 15 bis 18 Uhr stehen Fachleute zur Beratung zur Verfügung. Sie geben Tips, wie man Asbest zu Hause erkennt, wer Proben untersucht und wer fachgerecht entsorgt. Unterstützung und Beratung gibt es auch darin, Asbest am Arbeitsplatz zusammen mit den Firmen zu reduzieren und zu ersetzen. Eine 90seitige Broschüre gibt Auskunft über Asbestbelastungen in der Umwelt, Meßverfahren, Entsorgungsmöglichkeiten und Handlungshilfen für Betriebs -und Personalräte.

bear

Am Montag, den 9. April um 20 Uhr findet im Kultursaal der Angestelltenkammer eine Podiumsdiskussion mit Fachleuten aus Arbeitsmedizin, Bauwesen, Umwelt-und Arbeitsschutz zum Thema Asbest statt.