KOMMENTAR: Edler Wettstreit
■ Kunick und Wedemeier beim Fettnapftreten
Konrad Kunick, soviel ist langbekannt, liebt seinen Job als Bausenator ungefähr so heftig wie ein Schwein den Schlachter. Doch was immer er auch tut oder läßt, ein Ende ist nicht abzusehen. Die Genossen haben Kunick für diese Legislaturperiode auf dem Baustuhl festgezurrt. Da sitzt er nun und agiert nach der Erkenntnis: Ist der Ruf erst ruiniert.
In dem Bemühen ungeniert in allen erdenklichen Fettnäpfen herumzustapfen wird Kunick derzeit nur von einem Übertroffen: Vom Bürgermeister höchstpersönlich. Ohne Gespür für öffentliche Meinung stellte sich Wedemeier im Februar vor ein Modell des Kongreßzentrums und lächelte und lächelte. Ohne Spur von grauer Zelle hinter der Schläfe begründet er nun den Abriß des Gästehauses mit der Notwendigkeit, etwas für sozial schwächere Mieter zu tun. Und ohne Rücksicht auf ökonomischen Sinn und sozialdemokratischen Verstand spielt er den Motor beim Ankauf der Marinetechnik durch den Bremer Vulkan. Aus dem Sachwalter pragmatischer Politik ist mit zunehmender Geschwindigkeit ein Bürgermeister geworden, dem anzumerken ist, daß er Kunick auch in Sachen Amtsmüdigkeit zu überholen gedenkt.
Holger Bruns-Kösters
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen