„Ohrfeige für Wagner“

■ Verkehrssenator Wagner wird entmachtet / Bahnplanung darf sich der Bausenator unter den Nagel reißen

In der Senatsverkehrsverwaltung spricht man von einer „schallenden Ohrfeige“, die ihrem Chef da verpaßt werde: Nachdem die SPD-Spitze mit ihrem Plan gescheitert ist, Verkehrssenator Wagner (SPD) mit einem zweiten Staatssekretär zu verstärken, soll der glücklose Senator nun entmachtet werden. Das Referat, das in Wagners Behörde für die Bahnplanung zuständig ist, soll herausgetrennt und Bausenator Nagel (SPD) unterstellt werden. Gestern erfuhren die betroffenen Planer in einer Mitarbeiterbesprechung von dieser Absicht der SPD-Führungscrew um Walter Momper.

Würde der Entmachtungsplan Wirklichkeit, blieben ganze zwei Planer für den öffentlichen Nahverkehr unter dem Befehl von Wagner. Die Konzepte für U-Bahn, S-Bahn und Eisenbahn würden dann unter dem Dach der Bauverwaltung entwickelt. Sie ist jetzt schon für die Bauausführung beim Bahnbau zuständig. In der letzten Zeit habe es „Reibungsverluste“ zwischen Planung und Ausführung gegeben, sagte Nagels Planungsrerefent Fuderholz zur taz, gab aber vor, nichts von dem Plan zu wissen, das Referat dem Bausenator zu unterstellen.

In der Verkehrsverwaltung schlägt die Empörung hohe Wellen. „Wagners CDU-Vorgänger Wronski hätte das nicht mit sich machen lassen“, schimpft man in der Behörde. Die Verkehrsplaner hatten sich in der letzten Zeit häufig über die Versuche des Bausenators geärgert, die Bahnplanung zu dominieren. Jüngster Streitfall war der Weiterbau der U-Bahn -Linie 8 ins Märkische Viertel, für den sich Nagel entgegen dem Fachvotum der Wagner-Planer die Zustimmung der SPD -Fraktion sichern konnte.

Wenn das Planungsreferat schon aus der Verkehrsbehörde herausgelöst werde, müßte es besser der AL-geführten Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz zugeschlagen werden, heißt es in der Verkehrsverwaltung. Überall im Bundesgebiet sei der Trend festzustellen, die Verkehrsplanung mit der Raumordnung zusammenzufassen. Wenn ausgerechnet im rot-grünen West-Berlin die Bahnplaner unter die Fuchtel des Bausenators gezwungen würden, dann sei das eine „Katastrophe“.

hmt