Frisch, frischer, Wind

■ Die musikalischen Vorhersagen für den Monat April. Mit oder ohne Gewähr.

Auch wenn sich der Monat April für viele heuschnupfen -gepeinigte Menschen eher wie der blüten-prächtige Mai präsentiert, so hat er im musikalischen Sinne durchaus sein von der Weichspüler-Werbung verliehenes Frische-Attribut verdient. Ein klanglicher Wind durchzieht Bremens Konzertsäle mit einer Reihe von Auftritten, die allesamt für Ohrenreizungen sorgen werden - im positiven Sinn natürlich.

Am Freitag, dem 13. und noch dazu Karfreitag, werden sich eine Dame und einige Herren die Ehre auf der Bühne der Schauburg geben, die schon oft für muntere Aufregung gut waren. Scumbox nennt sich die Veranstaltung, doch Abschaum werden Lydia Lunch, Henry Rollins, Don Bajema und Caspar Brötzmanns Massaker bestimmt nicht absondern.

Frau Lunch und Herr Rollins, eher aus der Punk-und Undergroundszene bekannt, halten sich musikalisch diesmal völlig zurück und tragen eigene Texte vor. Daß sie sich dabei weit von ihren Lieblingsthemen „sex, crime and violence“ entfernen werden, ist kaum anzunehmen. Der Sohn des Free-Jazzers Peter Brötzmann, Caspar, soll das literarische Spektakel mit harschen Gitarrenklängen umspielen.

Schon einen Tag später lohnt der Weg ins Gala, wenn dort die Berliner Formation Plan B erfrischend geraden Rock'n'Roll mit allerdings manchmal bizarren Texten spielt. Auch am österlichen Montag können sich FreundInnen ungewohnter Töne diese von Cassandra Complex um die Ohren wehen lassen. Nach einer recht weihevollen Phase bekennen sich die irischen Engländer, die in Aachen leben, nun zum ruppigen Musikgut. Am 16.4. im Modernes.

An zwei Tagen hintereinander steht wiederum die Schauburg im Mittelpunkt des schräg-tonalen Interesses. Am 18. und 19. April findet das Knitting Factory Festival mit Curlew, Jazz Passengers, Myra Melford, Sonny Sharock, Bosho und Miracle Room statt. Die Knitting Factory in New York ist der Club für's Experimentelle . Ohne im Vorhinein zu werten: Auf den flippigen Gitarristen Sharock und das japanisch inspirierte Trio Bosho sollte nicht verzichtet werden.

Leider zeitgleich am ersten Tag des Festivals in der Schauburg, am 18.4., will The Invincible Spirit die Ohren mit elektronischen Dancefloor-Rhythmen erfreuen. Römer.

Aprilfrisch hin, Avantgarde her, wer hin und wieder gern sündigt und auch mit Uralt-Kaugummi-Rock der Siebziger keine Probleme hat, ist am kommenden Sonntag im Aladin am richtigen Ort. The boys are back! Der wasserstoffgebleichte Brian Connolly kehrt auf seine alten Tage ins Business zurück und dies bestimmt so Sweet wie vor über 15 Jahren. Lobsang Samte