Die „Chefs“ sind einig gegen Schreyers Grün

■ Momper und Nagel machen Front gegen Schreyers Grün-Pläne am Potsdamer Platz / Heute diskutiert die SPD-Fraktion

Heute muß noch die SPD-Fraktion in einer Sondersitzung ihre Zustimmung geben, aber den Regierenden Momper hat Bausenator Nagel (SPD) jetzt hinter sich: Nach einem „Chefgespräch“ mit Momper und Nagel stand AL-Umweltsenatorin Schreyer gestern völlig allein da mit ihrer Absicht, die Fläche des ehemaligen Potsdamer Personenbahnhofes als grüne Parkanlage und Teil der Bundesgartenschau 1995 zu erhalten. Wie berichtet, will Nagel das Polen- und Krempelmarkt-Areal zum größeren Teil bebauen. In der Senatsbauverwaltung erwartet man nach dem gestrigen Treffen, daß Schreyer ihre Vorlage für die Senatssitzung am Dienstag etwas „glättet“. Zumindest für eine weiterreichende Bebauung des Lenne-Dreiecks will die Bauverwaltung zustimmende „Signale“ von Schreyer empfangen haben.

Für Schreyer sind die Pläne jedoch weiterhin „so nicht akzeptabel“, so ihre Referentin Beate Prof. Zur Not müsse der Koalitionsausschuß angerufen werden, um den Streit zu klären. Auch für Kreuzberg seien Nagels Pläne „untragbar und eine unerhörte Zumutung“, erklärte gestern der amtierende Baustadtrat Dirk Jordan (AL). Besonders empört ist er über „Hinweise“, daß Nagel nun auch auf dem Anhalter-Bahnhof -Gelände zusätzliche Bauflächen ausweisen will. Nagel-Planer Hanno Klein dementierte diese Pläne gestern nicht, sprach ihnen aber nur den Status von „Denkmodellen“ zu. Die „entscheidende“ Frage sei, ob heute die SPD-Fraktion die Baupläne des Senats mittrage, räumte Klein gestern ein. Mit den Abgeordneten, unter denen ja „viele ökologisch orientierte Genossen“ seien, erwartet der Nagel-Planer eine „ziemlich starke Diskussion“. Im Fall des Potsdamer Personenbahnhofes will die Bauverwaltung nun großzügig „Kompromisse“ anbieten: Zwischen den geplanten Häuserzeilen könne durchaus eine etwa 80 m breite und 500 m lange öffentliche Parkanlage entstehen. Ein „großes Torgebäude“ soll den Zugang vom Potsdamer Platz im Norden sichern.

Ausgeklammert wurde in dem gestrigen Chefgespräch die Verkehrsplanung. Gutachter sollen hier die Alternativen prüfen, bevor der städtebauliche Ideenwettbewerb für den Potsdamer Platz und das künftige Daimler-Gelände südwestlich davon ausgeschrieben wird. Vereinbarter Termin: Juni. Nicht nur die Zukunft der Entlastungsstraße ist weiter umstritten, sondern auch ein Plan, den Nagel mit dem Magistrat teilt: Die Leipziger Straße östlich des Grenzübergangs, soll auf sechs Spuren verbreitert werden - inklusive Busspuren. Der Leipziger Platz wäre dann allerdings „nicht mehr dieses schöne Achteck“, räumt Nagels Staatssekretär Görler ein. „Völlig absurd“ sei aber eine andere Befürchtung, die Schreyers Planer hegen: Das Haus Esplanade müsse keinesfalls in Teilen abgerissen werden, um die sechsspurige Straße im Westen fortzuführen.

hmt