GAL in Katerstimmung

■ Geklaute Akten gehen nach Gerichtsbeschluß retour

Hamburg (taz) - Im Rechtsstreit um die Herausgabe von Akten und Unterlagen der ehemaligen GAL-Bürgerschaftsfraktion hat der Parteivorstand der Grün Alternativen Liste in Hamburg jetzt klein beigegeben. Die in der vorigen Woche - nach Auflösung der GAL-Fraktion im Landesparlament abtransportierten Unterlagen werden wieder herausgerückt. Der GAL-Landesvorstand will, wie die frühere Abgeordnete Angela Friedrich mitteilte, auf einen Widerspruch gegen eine inzwischen ergangene einstweilige Verfügung des Hamburger Landgerichts verzichten. Das Gericht hatte die GAL aufgefordert, die Akten bis zur Klärung der Eigentumsverhältnisse einem Gerichtsvollzieher auszuhändigen.

Das von Noch- und Ex-GALierInnen beklagte „haßerfüllte Klima“ in der auseinandergebrochenen Ökopax-Partei manifestierte sich auch während der Bürgerschaftssitzungen der beiden vergangenen Tage. Die einzige in der GAL verbliebene Abgeordnete, Dagmar Pelzer, wurde bei ihren Reden - sie sprach zu jedem Thema - von den Ex -Fraktionskolleginnen demonstrativ nicht mit Beifall bedacht. Die Grünen-Frauen schwiegen sich gegenseitig an. Gleichzeitig versuchten sich die Aussteigerinnen, die den Status einer neuen „Unabhängigen Frauenfraktion“ anstreben, als bereits existierende Fraktion zu präsentieren. Reden wie die der bisherigen GAL-Fraktionschefin Krista Sager begannen so: „Die noch inoffizielle Frauenfraktion, deren Anerkennung sich bereits in Arbeit befindet, lehnt... ab.“ Bis heute will die Bürgerschaftskanzlei über den Fraktionsstatus der neuen Fraktion als Nachfolgerin der alten GAL-Riege entschieden haben.

Die acht Parlamentarierinnen mußten sich während der Plenarsitzungen an neue Arbeitsbedingungen gewöhnen: Keine MitarbeiterInnen, kein Büro, kein Telefon, kein Fax, nicht einmal eine Schreibmaschine. Die Redetexte wurden, handschriftlich, in der Rathauskantine zu Papier gebracht.

ak