Texanischer Tanzboden mit den „Texana Dames“

■ Südstaaten-Atmosphäre im Theater im Schnoor

Country-Musik aus dem Süden der USA ist nicht jedermanns Ding - da gehört schon eine gewisse Affinität zur Cowboymentalität dazu, und auch der Geruch von Freiheit und Abenteuer schwingt bei jedem Ton mit.

Am Freitagabend gastierte auf dem Orchesterboden im Schnoor ein Ensemble, das neben der klassischen Country-Musik eine Reihe weiterer Südstaaten-Stile im Repertoire hat: die Texana Dames, bestehend aus Mutter Charlene Hancock samt ihrer Töchter Conni Hancock und Traci Lamar plus (männlicher) Unterstützung.

Nach einem unprätentiös geratenen Aufmarsch auf die Bühne startete das gemischte Sextett seinen Gute Laune-Trip durch die verschiedenen Spielarten amerikanischen Materials: von 'funky‘ Tex-Mex-Polkas über soulige Songs und Boogie-Nummern bis zum Cajun-Walzer und Rockabilly-Stücken.

Dabei wechselten sich die drei Frontfrauen je nach Schwerpunkt mit dem Leadgesang ab: während Akkordeonspielerin Traci Lamar mit ihrer tiefen Stimme eher für die spanisch-mexikanischen Songs zuständig war, übernahm Schwester Conni Hancock den größeren Teil der rockigeren Nummern. Zwischendurch gabs dann immer auch mal eine klassische Country-Variante, die

Mama Charlene mit Inbrunst zum Besten gab.

Es dauerte eine Weile, bis der durch diverse Juchzer und Schnalzer pointierte Funke aufs Publikum übersprang. An der Musik oder dem instrumentalen und gesanglichen Können der ProtagonistInnen lags weniger - eher schon daran, daß sich das akustische Ambiente des Orchesterbodens für solcherlei Klänge wohl weniger gut eignet als für Jazziges oder leisere Töne. Der Sound wirkte oftmals etwas trocken, worunter insbesondere Drummer Paul Mills zu leiden hatte.

So war es denn wohl auch kein Zufall, daß ausgerechnet die ruhigste Nummer des Abends zum eigentlichen Höhepunkt geriet: lediglich von seinen beiden männlichen Kollegen begleitet geigte sich Fiddler Erik Hokkanen variationsreich durch Gershwin‘ s „Summertime“ und setzte noch eine wilde Improvisation hintendrauf. Nur schade, daß einige inzwischen eingetroffene Rockabilly-Fans dieser leisen Nummer so wenig Respekt zollten!

Eines wurde beim Konzert der Texana Dames wieder ganz deutlich: in Bremen fehlt nach wie vor ein Club, der für solcherart Musik den angemessenen Rahmen bereitstellt. Jü