Aktionstag der Giftmüllinitiativen

Bochum (taz) - Während am vergangenen Freitag der Bonner Bundesrat eine Änderung des Bundesemissionsschutzgesetzes zugunsten der Giftmüllverbrennung in industriellen Anlagen absegnete, stellten in Gelsenkirchen die nordrhein -westfälischen Anti-Giftmüll-Bürgerinitiativen ihre Planungen für einen landesweiten Aktionstag vor.

Am 28.April wollen die Bürgerinitiativen von Aachen bis Bielefeld in dezentralen Aktionen Front machen gegen den sogenannten Matthiesen-Plan, den Ausbau der Giftmüllverbrennungskapazitäten im Lande NRW. Noch rechtzeitig vor den Landtagswahlen soll das Problem Giftmüll als Umweltthema Nummer eins in Nordrhein-Westfalen wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt werden. Schwerpunkte der Aktion werden Essen, Duisburg, Oberhausen und Gelsenkirchen sein. Hier bereiten die jeweiligen lokalen Initiativen Demonstrationen und Veranstaltungen vor, wie etwa einen Informationsabend mit Ärzten, Psychologen und Pädagogen oder Fahrraddemonstrationen entlang der Emscher, an der die meisten der Anlagen geplant sind.

Im Köln-Aachener Raum werden die Bürgerinitiativen den Tag zentral gestalten mit einem „Müllmarsch“ durch die Kölner Innenstadt.

Die sechzig Bürgerinitiativen, die seit Ende Januar auf landesweiter Ebene kontinuierlich zusammenarbeiten, haben 3.500 Plakate mit einem gemeinsamen Motiv drucken lassen, die dann nach den örtlichen Gegebenheiten mit eigenen Eindrucken versehen werden sollen. Darüber hinaus soll allein im Ruhrgebiet eine 'Müllzeitung‘ in einer Auflage von 100.000 Exemplaren verteilt werden. Schwerpunkt der 'Müllzeitung‘ ist eine Landkarte, auf der vom niederrheinischen Kamp-Lintford bis ins westfälische Beckum die Standorte von 27 bestehenden oder geplanten Giftmüllbeseitigungsanlagen eingezeichnet sind. Dazu sind Informationen über den jeweils neuesten Stand der Planungen für die unterschiedlichsten Verfahren der Giftmüllbeseitigung nachzulesen.

Jürgen Bischoff