Der neue Silvia Seidel-Film „Ballerina“ ist im UT angelaufen

■ Balla balla Ballerina

Silvia Seidel ist die Steffi Graf des Balletts. Mit Armen und Beinen und im Dienste der Nation. Und mit blond und langhaarig im Dienste des Fräuleinwunders, das kleine Mädchen nachmittags ins Kino und scharenweise ins Ballettstudio treibt.

Angefangen hat alles vor ca. zwei Jahren, als Silvia Seidel alias „Anna„-Ballerina die Familienherzen vor'm Weihnachtsfernseher flackern ließ wie elektrische Christbaumkerzen. Weil immer noch nichts erstrebenswerter scheint für kleine Mädchen als zierlich aufzutreten (s.Interview).

„Ballerina“ ist nach „Anna“ der zweite Film, in dem Silvia Seidel vortanzt, und wie der erste wird auch dieses Machwerk wieder prima Kasse machen. Wie das geht? Das geht. In ihrem neuen Film heißt Silvia nicht mehr Anna, sondern Faith, weil in Amerika angesiedelt. Schon im Vorspann breigrinsen zwei Klons von Eltern: ein US-amerikanischer Kampfflieger und seine Frau, die aussieht wie Barbies Großmutter. Schenken ihrer vielversprechend tanzenden Minderjährigen Spieldosenballerinen und erhoffen sich was davon. Und schwupps ist der Kampfflieger zum General befördert und darf wieder in seine Heimat, speziell nach Hollywood. Glücklich läuft die Kleinfamilie im Cabrio in Hollywood ein mit in Faith‘ wehender Haarflut versteckter Kamera. Zur Begrüßung in der neuen Riesenvilla kommt auch gleich - Lebensfreude macht eben froh - die Nachbarstochter herbeigesprungen, und flugs plaudern die Gleichaltrigen gekonnt armeschlenkernd und beinevertretend und schon fällt das Stichwort Ballettschule und prompt sehen wir Silvia in Hamilton'schem Gegenlicht, wie es sie auf die Spitze treibt. Kurz danach stürzen Kampffliegers ab und übrigbleibt fürchterbar allein unser Silvia. Gerät denn auch auf die Straße, aus deren Klauen sie Tony, eigentlich Mafiosi, aber innen ganz doll lieb, rettet. Nebenbei von Hollywood entdeckt, übt unser Blitzmädel Ausdrucks-Jazzdanze auf Spitze, was Mary Wigman die Tränen in die Augen getrieben hätte. Der Traum vom Abheben auf dem Nullpunkt. Claudia Kohlhas