Cuxhaven und Saßnitz vereint

■ Städtepartnerschaft: Straßenkehrmaschine und Personalcomputer als Einstandsgeschenk

„Es lebe Saßnitz, es lebe Rügen“, rief der Cuxhavener Oberbürgermeister Albrecht Harten der feierlichen Versammlung zur Unterzeichnung des offiziellen Städtepartnerschafts-Vertrages in der vergangenen Woche zu. Doch bevor es ans Unterschreiben ging und das Saßnitzer Jugendblasorchester musikalisch „Ostseewellen an den Strand trecken“ ließ, verlas Harten noch eine Urkunde, die er aus Cuxhaven mitgebracht hatte. Darin wurden dem neuen Städtepartner in der DDR schonmal vorab zwei Geschenke ge

macht: eine Straßenkehrma schine und einen Personal-Computer mit der dazugehörigen Software.

Genau solche Geschenke hatte Cuxhaven im Wettlauf um die Partnerschaft mit dem Fährhafen Saßnitz auf Rügen der Konkurrenz aus Bremerhaven als „unsittliche Angebote“ vorgeworfen. (vgl. ausführlich in taz-Bremen vom 7.4.90).

Aus Bremerhaven hatte es Kritik vor allem daran gegeben, daß der Partnerschaftsvertrag mit der alten SED (PDS) -dominierten

Stadtverordnetenversammlung und dem alten Saßnitzer Bürgermeister Lange (SED, heute PDS) ausgehandelt worden war, während in einer öffentlichen „Abstimmung“ in Kaufhallen und Betrieben 57 Prozent der BewohnerInnen und auch der „Runde Tisch“ für eine Partnerstadt mit Bremerhaven plädiert hat ten.

Doch dieser „Runde Tisch“ hat sich noch rechtzeitig einen Tag vor Unterzeichnung der Städtepartnerschaft selber aufgelöst - und zwar im Streit über die Städ

tepartnerfrage. Mehrere Mitglieder des Runden Tischs traten während der Diskussion spontan zurück und machten damit das Feld frei für die alte Stadtverordnetenversammlung, die mit 30 Stimmen für Cuxhaven votiert hatte. Bremerhaven hatte nur 20 und Stade fünf Stimmen bekommen.

„Das war ein langer Weg und keine einfache Entscheidung. Alle drei hätten gute Partner sein können“, faßte der Saßnitzer Bürgermeister zusammen.

Ase